Probleme bei Guss-sparte von C. F. Maier
Die 120 betroffenen Mitarbeiter wurden bereits informiert: Für die Werke ihrer Leichtmetallguss-sparte in Königsbronn und Nersingen hat die Firmengruppe eine Sanierung in Eigenverwaltung beantragt.
Königsbronn. Der Unternehmensbereich macht hohe Verluste. Eine Sanierung in Eigenverwaltung ist beantragt worden.
Bereits seit einigen Jahren hat die rund 120 Mitarbeiter starke Leichtmetallguss-sparte der C.f.-maier-firmengruppe finanziell zu kämpfen. So ist in einer gemeinsamen Mitteilung des Königsbronner Unternehmens sowie der Sanierungs- und Restrukturierungsgesellschaft Pluta die Rede von Verlusten im Millionenbereich. Aufgefangen habe man diese bislang mithilfe von Quersubventionierungen innerhalb der Firmengruppe. Denn: Die Geschäfte der Kunststoff-sparte, die mit weltweit mehr als 850 Mitarbeitern den größeren Teil der Firmengruppe ausmacht, laufen Unternehmensangaben zufolge nach wie vor gut.
Erst 2013 ein Werk übernommen
Nun aber hat sich die Situation in der Guss-sparte durch die Corona-krise nochmals deutlich verschlechtert. Die Umsätze seien dauerhaft um mehr als 30 Prozent eingebrochen, heißt es. Um die gesamte Gruppe nicht dauerhaft zu belasten, folgt jetzt ein harter Schnitt: keine Subventionierungen mehr. Stattdessen wurden beim Amtsgericht Aalen Anträge auf ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung für die drei Unternehmen der Guss-sparte gestellt. Betroffen sind davon die C.F. Maier Leichtgusswerk Gmbh & Co KG in Königsbronn sowie die C.F. Maier Metallbearbeitung und C.F. Maier Giesserei Scheeff, beide mit Sitz im bayerischen Nersingen/straß.
Letztere hatte die C.f.-maierfirmengruppe erst im Jahr 2013 gekauft, nachdem der Automobilzulieferer im Oktober 2012 Insolvenz angemeldet hatte. Damals freute man sich über die Übernahme und hoffte, die Wettbewerbsfähigkeit der Guss-sparte durch die mit dem Kauf erstandene, sehr großformatige und in Europa damals seltene Formanlage sowie die als modern geltende Gussbearbeitungsabteilung deutlich verbessern zu können. „Die Rahmenbedingungen haben sich leider in den vergangenen vier bis fünf Jahren trotz vieler Maßnahmen kontinuierlich verschlechtert“, sagt Sanierungsgeschäftsführer Marcus Katholing (Pluta) heute.
Inzwischen wurden die rund 120 Mitarbeiter der drei Unternehmen, davon 47 aus Königsbronn
und 72 aus Nersingen, von Geschäftsführer Neset Kiremitici und Marcus Katholing über die Eigenverwaltung informiert. „Die gesamte Gussbranche in Deutschland steht derzeit vor immensen Herausforderungen durch die Transformation in der Fahrzeugindustrie“, heißt es von Marcus Katholing. „Mit der Eigenverwaltung wollen wir die Chance nutzen, die Sparte zukunftsfähig aufzustellen.“
Der Betrieb läuft weiter
Die Löhne und Gehälter der betroffenen Mitarbeiter sind für die kommenden drei Monate gesichert. Zudem soll der Geschäftsbetrieb
der drei Gesellschaften in Königsbronn und Nersingen uneingeschränkt weiterlaufen. „Alle Aufträge werden wie geplant ausgeführt“, so Geschäftsführer Kiremitici.
Wie geht es nun weiter? In den kommenden Wochen soll auch in Zusammenarbeit mit dem vom Gericht zum vorläufigen Sachverwalter bestellten Prof. Dr. Martin Hörmann (Anchor Rechtsanwälte) an einem Sanierungskonzept gearbeitet werden. Danach stehen zwei unterschiedliche Möglichkeiten zur Wahl: die Sanierung über einen Restrukturierungsplan oder der Verkauf der Leichtmetallguss-sparte. „Wir versuchen selbstverständlich, die Guss-sparte zu sanieren, um möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Für weitere Informationen ist es noch zu früh“, sagt dazu Sanierungsgeschäftsführer Katholing.
Im Falle eines Verkaufs jedenfalls würde die C.f.-maierfirmengruppe nur noch aus dem Unternehmensbereich Kunststoffverarbeitung bestehen. Diese Sparte, die rund 85 Prozent des Gesamtumsatzes der Firmengruppe ausmacht, ist von der aktuellen Antragstellung nicht betroffen und wird als herausragend beschrieben: hoher Auftragsbestand, Umsatz- und Ertragsentwicklung besser als geplant, profitabel trotz Corona-krise. Das, so heißt es in der Mitteilung, liege auch an der pandemiebedingt hohen Nachfrage nach Bauteilen für Reisemobile.