Mammut-bauvorhaben mit Millionenkosten
Die Rathaussanierung beginnt 2021. Allein der erste Bauabschnitt dauert bis 2024 und soll am Ende vor allem eine neue Außenfassade bringen.
Die Rathaussanierung beginnt 2021. Allein die erste Umbauphase dauert bis 2024. Sehen wird man es vor allem an der Fassade.
Ein großes Bauprojekt, das auf mehrere Jahre angelegt ist, startet 2021: Der Gemeinderat machte den Weg frei für den Beginn der Rathaussanierung. Das Gebäude aus dem Jahr 1972 ist stark renovierungsbedürftig. Stefan Bubeck, Geschäftsbereichsleiter Hochbau bei der Stadt Heidenheim, schilderte die dramatischen Mängel: Die Fassaden und Dächer sind nahezu ungedämmt, die Fenster undicht, es gibt Schäden an der äußeren Betonplatte, die sogar ein Sicherheitsrisiko darstellen, und die Haustechnik entspricht nicht mehr den aktuellen Vorschriften. Im Edv-bereich gibt es keine Ausfallsicherheit und das Rathaus hat einen sehr hohen Energieverbrauch.
Eine solide Baustruktur
Im Jahr 2014 hat der Gemeinderat den grundsätzlichen Beschluss gefasst, das Rathaus zu sanieren, anstatt es abzureißen und neu zu bauen. Das hatte mit den Kosten zu tun, die für einen Neubau mehr als doppelt so hoch geschätzt wurden wie für die Renovierung, aber auch damit, dass das Gebäude „eine solide Baustruktur“habe, so Bubeck.
Auch die Nutzungsstruktur sei gut, da sie hohe Flexibilität bei der Aufteilung der Büroräume zulasse. Zudem wurde in der Vergangenheit bereits sinnvoll investiert: Es gibt einen Anschluss ans Fernwärmenetz, die Toiletten sind schon saniert und im Erdgeschoss wurden Akustikdecken eingebaut. Ab 2016 wurde die Rathaustiefgarage renoviert und die Ein- und Ausfahrt verlegt. Damit die Tiefgarage in einem guten Zustand bleibt, muss die Abdichtung der Tiefgarage unter dem Rathausvorplatz erfolgen. In diesem Zuge soll dann auch das ganze Umfeld des Rathauses umgestaltet werden. Der städtebauliche Wettbewerb dafür wird für 2022 geplant.
Zunächst 25 Millionen
Begonnen wird 2021 mit dem ersten Bauabschnitt. Dieser umfasst die energetische Sanierung von Fassade und Dach, die Erneuerung der Elektroinstallation und Gebäudeautomation, die Ertüchtigung des Rechenzentrums und Einrichtung eines Ausfallrechenzentrums sowie den Einbau neuer Aufzüge. Die Kosten für Dach und Fassade werden auf 19,6 Millionen Euro, die Kosten fürs Rechenzentrum auf 2,5 Millionen Euro geschätzt. Insgesamt werden für den ersten Bauabschnitt 23,4 Millionen Euro veranschlagt. Inklusive zusätzlichen sechs Prozent für Kostensteigerungen und Unvorhergesehenes kommt man auf eine Summe von 25 Millionen Euro.
Innensanierung zweiter Schritt
Der zweite Bauabschnitt, der die Innensanierung beinhaltet, wird auf 8,5 Millionen Euro geschätzt. Die Baumaßnahme, so Bubeck, könne übers Landessanierungsprogramm mit bis zu 60 Prozent der Kosten gefördert werden. Wie hoch die Summe dann tatsächlich sein wird, die das Land beisteuert, hängt aber damit zusammen, wie viel Geld im Fördertopf ist und mit welchen Projekten andere Städte sich bewerben.
Der Entwurf für die neue Rathausfassade wurde im Gemeinderat schon im Oktober 2019 vorgestellt. Ähnlich wie bisher bleibt die Ansicht des oberen Gebäudeteils, „die Bandfassade wird beibehalten“, so Stefan Bubeck. Neu ist aber, dass das Gebäude ein Sockelgeschoss, einen sogenannten „Fuß“erhält.
Dieser ist optisch deutlich abgetrennt und umfasst auch den heutigen offenen Eingangsbereich, sodass im Erdgeschoss ein neuer Wartebereich und ein verändertes Foyer entstehen. „Bis die Heidenheimer ein Rathaus mit neuer Fassade sehen, wird es Ende 2024 werden“, prognostizierte Bubeck. Die Ausschreibung für die Arbeiten an der Fassade sind für 2022 vorgesehen, dann soll auch mit der Montage begonnen werden. Diese geschieht in Abschnitten und grundsätzlich bei laufendem Betrieb, jedoch müssen jeweils zwei bis drei Stockwerke in jedem Flügel nacheinander freigeräumt werden. Für das Jahr 2021 hat der Bereich Hochbau folgende Aufgaben vorgesehen: Die Werkplanung und Ausschreibungen sowie die Vergabe in den Bereichen Elektro, Gebäudeleittechnik, Rechenzentrum, Heizung, Sanitär, Abbruch, Rohbau und Dach.
Tatsächlich begonnen werden soll ab November 2021 mit den Baumaßnahmen im Bereich Elektro und im Lauf des Jahres für das Rechenzentrum. Auch die Aufzüge im Gebäude sollen 2021 erneuert werden.
Neues Rechenzentrum
Der Serverbereich des Rechenzentrums ist derzeit in Büroräumen untergebracht, wodurch erhebliche Defizite hinsichtlich des Brandschutzes, der Sicherheit und Kühlung entstehen. Deshalb soll im Untergeschoss des Rathauses ein komplett neues Rechenzentrum entstehen, das alle aktuellen Vorgaben für Sicherheit und Technik erfüllt. Ein zusätzliches Ausfallrechenzentrum soll im Technikgeschoss der Stadtbibliothek eingerichtet werden, so dass für den Schadensfall auch eine zweite Datenverbindung zur Verfügung steht.