Ärger für prominente „Querdenker“
Gründer Ballweg kündigt monatelange Demo-pause an. Arzt Schiffmann droht Entzug der Zulassung.
Stuttgart. Die „Querdenken“-bewegung will vorerst keine Großdemonstrationen mehr abhalten. In einer im Internet verbreiteten Videobotschaft ruft Gründer Michael Ballweg dazu auf, das Verbot der geplanten Demos in Berlin zu akzeptieren. Zugleich erklärte der Stuttgarter Unternehmer, den Winter für eine Pause nutzen zu wollen, um für den Frühling „Kräfte zu sammeln und die Vernetzung voran zu treiben“.
Der Verschwörungslegenden-experte Tobias Ginsburg warnte davor, die Bewegung hinter den Corona-demonstrationen zu unterschätzen. Ob Ballweg aussteige sei nur bedingt relevant, denn das Netzwerk der Corona-leugner und Verschwörungssüchtigen sei „sehr viel größer als die Person Ballweg – oder die Querdenker-bewegung“, sagte Ginsburg dem Portal watson.de. Der Antisemitismus-beauftragte der baden-württembergischen Landesregierung, Michael Blume, twitterte, Ballweg versuche, „mit seiner Beute zu türmen“.
Zuletzt war der zweifelhafte Umgang Ballwegs und anderer Größen der Szene mit Spendengeldern von Anhängern in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Das Portal netzpolitik.org und das ZDF Magazin Royale berichteten von finanziellen Ungereimtheiten bei „Querdenken“.
Auch eine weitere Führungsfigur der Bewegung hat Ärger mit den Behörden: Der in Sinsheim bei Heidelberg praktizierende HNO-ARZT Bodo Schiffmann beklagt sich auf seinem Youtubeund Telegram-kanal, er bekomme jeden Tag Strafanzeigen wegen von ihm ausgestellter Atteste zur Maskenbefreiung, die als Fälschung angesehen werden. Laut Berichten der „Rhein-neckar-zeitung“wurde ihm zudem die Praxis gekündigt, und es drohe ihm wegen massenhafter Ausstellung illegaler Atteste der Verlust der Approbation.