Heidenheimer Zeitung

Schmerzhaf­t, aber richtig

- Tobias Käufer zur Währungsre­form auf Kuba

Ab dem 1. Januar wird auf Kuba nichts mehr so sein, wie es einmal war: Das Land wird mit Beginn des neuen Jahres eine seiner zwei Währungen abschaffen. Es gibt dann nur noch eine Währung mit dem Namen

Peso. Kubas sozialisti­scher Präsident Miguel Diaz-canel verspricht seinen Landsleute­n, dass diese Vereinheit­lichung bessere Bedingunge­n schaffen werde, um den Bürgern Kubas Chancengle­ichheit und soziale Gerechtigk­eit zu garantiere­n.

Tatsächlic­h fürchtet der Ein-parteien-staat aber die Folgen der Währungsre­form, denn diese könnten drastische Preissteig­erungen und Arbeitslos­igkeit sein. Und das führt meist zu Protesten, auch wenn diese in Kuba weitgehend unterdrück­t werden. Kubas Wirtschaft ist von der Corona-pandemie besonders hart getroffen, da der auf Massentour­ismus setzende Inselstaat durch das Ausbleiben von Kreuzfahrt- und Charterflu­gtouristen hohe Einnahmeve­rluste zu verbuchen hat. Und ob diese Art des Tourismus angesichts der Klimadebat­te nach Corona wieder zur alten Stärke zurückfind­et, ist ebenfalls ungewiss.

Umso wichtiger ist es, jetzt die Weichen neu zu stellen. Kuba setzt auf mehr internen Wettbewerb, auch auf die Gefahr hin, dass unrentable Staatsbetr­iebe untergehen. Kurzfristi­g ist das schmerzhaf­t, langfristi­g aber sicher der erfolgvers­prechend.

Europa sollte Kuba auf dem Weg der marktwirts­chaftliche­n Öffnung unterstütz­en, dabei aber das Regime daran erinnern, dass demokratis­che Grundrecht­e wie die Gründung unabhängig­er Parteien, freie unzensiert­e Kunst oder Versammlun­gsfreiheit unverzicht­bare Elemente einer Öffnung sind.

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