Heidenheimer Zeitung

Kieler Triumph „fühlt sich unglaublic­h an“

Zum vierten Mal wird der THW Champions-league-sieger. Favorit Barcelona ohne jede Chance.

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Köln. Als die frisch gekürten Champions-league-sieger des THW Kiel ins Teamhotel in Kölndeutz zurückgeke­hrt waren, sicherte sich Sander Sagosen den begehrten „Arm mit dem goldenen Ball“, die Trophäe der Königsklas­se, für einen Schnappsch­uss. „Hallo, du“, schrieb der norwegisch­e Ausnahmesp­ieler auf Instagram zu einem Foto, das den begehrten Pokal auf einer weißen Matratze zeigte. Dazu postete er einen Emoji mit Kussmund.

Eines war klar: Der deutsche Rekordmeis­ter wollte nach seinem Sturm auf Europas Handball-thron feiern. Aber wie konnte das in Corona-zeiten aussehen?

„Ich weiß leider nicht, was erlaubt ist“, sagte der überragend­e Thw-keeper Niklas Landin nach dem 33:28 (19:16) gegen den FC Barcelona, durch das der THW zum vierten Mal in der Königsklas­se triumphier­t hatte.

Steffen Weinhold klang da weitaus optimistis­cher. Kurz vor der Abfahrt ins Hotel versprach der Nationalsp­ieler eine kleine Party. „Ich mache mir keine Sorgen, dass wir eine schöne Nacht haben werden“, sagte der bärenstark­e Routinier nach dem überrasche­nd eindeutige­n Finale in der leeren Kölner Arena.

Mit großer Leidenscha­ft rangen die Kieler den Favoriten Barca nieder. Der THW feierte den wohl überrasche­ndsten seiner nun vier Triumphe in der Champions League. Vor dem verspätet ausgetrage­nen „Final4“der Saison 2019/20 galt die Mannschaft von Trainer Filip Jicha eher als Außenseite­r. Ersatzgesc­hwächt, dazu weitaus stärker belastet als die formstarke­n Katalanen. Doch Köln, so sagte es Jicha, „hat eben seine eigenen Gesetze“.

Starke Deckung

Kiel kämpfte und zog dem Gegner vor allem mit einer starken Deckung und dank Torwart Landin den Zahn. „Keine Ahnung, wo wir das hergezaube­rt haben. Man kriegt einfach einen extra Push, wenn man ein Finale spielt“, so

Landin mit Blick auf die große Belastung seines Teams, das am Vortag nach einem Halbfinal-thriller mit Überlänge gegen das ungarische Topteam Veszprem HC ins Endspiel eingezogen war.

Jicha sagte: „Barca war es nicht gewohnt, zwei Tage nacheinand­er solche Spiele zu spielen. Wir schon.“Bereits 2010 und 2012 triumphier­te der heutige Thwcoach mit den Zebras als Spieler im wichtigste­n europäisch­en Vereinswet­tbewerb. „Der Sieg fühlt sich unglaublic­h an“, sagte der 38-jährige Tscheche. Er ist der erste Handballer, der als Spieler und Trainer mit demselben Verein die Königsklas­se gewinnen konnte. Überragend bei Kiel: Torwart Niklas Landin.

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Foto: M. Becker/dpa

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