Knüppelharte Zeiten nach Mini-pause
Bis maximal 35 Spiele in 20 Wochen: Vor allem der FC Bayern steht vor einem proppenvollen Programm im neuen Jahr.
München. Jetzt geht’s ans Eingemachte. Wenn die Fußball-bundesliga am Samstag nach ihrer Mini-weihnachtspause ins neue Jahr startet, beginnt für die meisten Profis die härteste Zeit ihrer bisherigen Karriere. 21 Spieltage stehen bis zum Saisonende am 22. Mai auf dem Programm. Dazu kommen für die Spitzenspieler noch die Belastungen durch den Europacup, den Pokal und die Länderspiele. Manuel Neuer sehnt schon jetzt das Ende des Hammerprogramms herbei, das als Folge der Corona-pandemie auf die Profis wartet. „So eine Saison hat es noch nie gegeben und wird es hoffentlich auch nie wieder geben“, sagte der Nationalmannschaftskapitän zuletzt.
Der Torwart von Triple-gewinner Bayern München weiß natürlich genau, was auf ihn zukommt. Sollten die Bayern das Pokal-endspiel und das Finale der Champions League erreichen, stehen den Münchner Nationalspielern rein rechnerisch 38 Partien bevor. Sie müssten im Schnitt alle 3,8 Tage ran, noch bevor die EM (11. Juni bis 11. Juli) beginnt.
Verletzungen wie die von Stürmerstar Erling Haaland von Borussia Dortmund sind schon jetzt die Folge der Corona-saison. „Einige Spieler gehen auf dem Zahnfleisch“, hatte Bvb-sportdirektor Michael Zorc zuletzt gesagt. Trainer Christian Streich vom SC Freiburg wurde neulich noch deutlicher: „Ich halte überhaupt nichts davon, dass man zehn Monate durcharbeitet. Das ist schlecht für alles: für die Gesundheit, für die Spieler und für uns.“
„Wir sind die Puppen“
Was Zorc und Streich allerdings verschwiegen, ist die Tatsache, dass sich der Profifußball die Probleme selbst eingebrockt hat. Die Klubs sind zum Spielen verdammt. Schließlich müssen sie Einnahmen generieren, um Spieler, Trainer und Manager zu bezahlen.
Einlassungen wie die von Nationalspieler Toni Kroos, wonach die Profis „nur die Marionetten von Fifa und Uefa“seien, gehen deshalb zumindest teilweise an der Wirklichkeit vorbei. Kroos oder etwa Kapitän Marcel Sabitzer von RB Leipzig („Im Endeffekt sind wir Puppen, die ausführen müssen“) müssten nur ihre Arbeitgeber um Kürzungen bei ihren Millionengehältern bitten, dann hätten sie sicherlich auch öfter frei.
Dass dies eher nicht passiert, hat Dfb-direktor Oliver Bierhoff schon vor Wochen erkannt. Es fehle noch immer an der Bereitschaft, „das Rad zurückzudrehen“. Deshalb ist es nur zum Teil korrekt, wenn Bundestrainer Jogi Löw anprangert, dass „vieles auf dem Rücken der Spieler ausgetragen“würde. Denn die Profis und ihre Berater sind die großen Profiteure im Geschäft.