Heidenheimer Zeitung

A Depp? Aber ein liebenswer­ter!

Vor dem Fch-heimspiel am Samstag gegen Nürnberg erzählt ein Fcn-kenner, wie es beim „Club“aussieht.

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Mit dieser Frage hat er gerechnet: Kaum ist „Wie geht’s Nikola Dovedan?“ausgesproc­hen, kann sich Florian Zenger ein Lachen nicht verkneifen. Dovedan ist auch ein Jahr nach seinem Weggang vom 1. FC Heidenheim zum 1. FC Nürnberg ein beliebtes Thema bei Fch-anhängern. Bei Nürnberg-fans zwar auch, doch hier erfahre der Österreich­er relativ viel Kritik, sagt Zenger. Der Fcn-kenner ist nicht nur Fan des FCN, sondern begleitet „seinen“Verein auch journalist­isch. Der 38-Jährige schreibt als freier Mitarbeite­r für die „Nürnberger Zeitung“und die „Nürnberger Nachrichte­n“sowie für „Clubfans-united.de“, ein Internet-fan-projekt von Fans für Fans des 1. FC Nürnberg (in Form eines Weblogs).

Während Dovedan beim FCH als hängende Spitze oder als „Zehner“auflief und es in zwei Spielzeite­n auf 14 Treffer und 11

Torvorlage­n brachte, fiel seine Bilanz in seiner ersten Nürnberger Saison etwas schwächer aus (4 Tore, vier Vorlagen). In der laufenden Spielzeit kommt Dovedan auf eine Torvorbere­itung und einen Treffer.

Dabei lasse Nürnbergs neuer Trainer, Robert Klauß (2015 Kandidat bei „Schlag den Raab“), gerne im 4-2-2-2 spielen. Somit muss Dovedan mehr über die Außen kommen, Zenger spricht von der Position des „Flügelzehn­ers“. Das Nach-innen-ziehen liege dem Österreich­er nicht. „Ihm fehlt auch die Bissigkeit im Zweikampf“, sagt Zenger.

Ein weiterer Punkt, der bei so manch einem Nürnberger Fan nicht gut ankomme: Dovedan steige oft auf den Ball und verschlepp­e so das Tempo. Womöglich habe Dovedan, der ein brillanter Techniker sei, noch nicht seine Position beim FCN gefunden. Auch deswegen pendle er zwischen Startelf und Bank, sagt Zenger.

Aktuell belegt der 1. FC Nürnberg den 7. Platz mit dem punktgleic­hen FCH (beide 19 Zähler). Ob das gut ist, nachdem in der Vorsaison der Abstieg in der Relegation gegen Ingolstadt quasi in letzter Sekunde abgewendet wurde? „Auf diese Frage bekommt man unterschie­dliche Antworten“, sagt Zenger. Natürlich gibt es da noch die Fangenerat­ion, die die glorreiche Zeit (FCN war einst deutscher Rekordmeis­ter) mitgemacht hat. Hier sei das Anspruchsd­enken entspreche­nd hoch. Andere wiederum, die den Fast-abstieg noch vor Augen haben, könnten sagen, dass Rang sieben mehr ist als das, was sie erwartet hätten, so Zenger weiter.

Die Saison 2019/20 schloss

Nürnberg auf Rang 16 ab und musste gegen den FC Ingolstadt in die Relegation. Im Hinspiel siegte der FCN zwar souverän mit 2:0, lag im Rückspiel aber zwischenze­itlich 0:3 zurück, ehe Fabian Schleusene­r in der 96. Minute das 1:3 erzielte und dadurch den Klassenerh­alt sicherte.

„Diese Saison hat sehr zum Jahr 2020 gepasst“, sagt Zenger. „Sie war unglaublic­h und verrückt, emotional war es ein Auf und Ab.“Genauso wie das Rückspiel der Relegation, dem Oliver Fritsch, Sportjourn­alist für „Zeit Online“, sogar ein eigenes Buch widmete: „Fußball als Nahtoderfa­hrung“.

Florian Zenger sah sich das Spiel alleine an. „Nach dem Schlusspfi­ff bin ich einfach nur zusammenge­sackt“, sagt er. Denn normalerwe­ise sei es andersrum: Der „Club“bekommt spät einen Niederschl­ag. „Da ist er aber dem Tod in letzter Sekunde von der

Schippe gesprungen.“Der Spruch: „Der Glubb is a Depp“wurde also dieses Mal Lügen gestraft. Wobei Zenger dies nicht so stehen lassen möchte: „Man darf dabei nicht den zweiten Teil des Zitats: ,aber i mag ihn‘ vergessen. Depp ist also nicht unbedingt negativ gemeint. Es gibt sowas wie liebenswer­te Deppen.“

Nun richtet sich der Blick aber auf Samstag, wenn der FCH die Nürnberger empfängt (13 Uhr). In die Voith-arena wird es Zenger allerdings nicht schaffen. „An dem Stadion bin ich bislang nur vorbeigefa­hren“, sagt er. ed

einem zusätzlich­en Lokalteil der „Nürnberger Zeitung“und der „Nürnberger Nachrichte­n“, erscheint in der zweiten Saison vor Spielen des FCN die Kolumne „Zengers Taktiktafe­l“. Darin geht der Lehrer (Englisch, Sozialkund­e und Geschichte) auf die jeweiligen Nürnberger Gegner ein.

Im „Stadtanzei­ger“,

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