Heidenheimer Zeitung

Laschet: Corona nicht zum Wahlkampft­hema machen

Nordrhein-westfalens Ministerpr­äsident warnt davor, die Bekämpfung der Pandemie parteitakt­isch auszuschla­chten.

- Von Ellen Hasenkamp und Guido Bohsem

Der nordrhein-westfälisc­he Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) hat davor gewarnt, den Streit über das Corona-management in den Wahlkampf zu ziehen. „Einen Bundestags­wahlkampf über ernste Fragen wie die Bekämpfung der Pandemie parteitakt­isch und polemisch zu führen, würde bei der Bevölkerun­g viel Vertrauen in die Maßnahmen zerstören“, sagte Laschet der SÜDWEST PRESSE.

Der SPD warf er „anti-europäisch­e Töne“wegen ihrer Kritik an den Impfbestel­lungen für

Deutschlan­d vor. „,Mein-landfirst’ ist in den USA gerade abgewählt worden“, sagte Laschet weiter, fügte aber hinzu, dass inzwischen wieder „sachlicher über europäisch­e Impfstrate­gien“gesprochen werde. Der Cdu-regierungs­chef wandte sich zudem gegen voreilige Aufhebunge­n der geltenden Corona-maßnahmen und mahnte zu „Geduld und Umsicht“im Kampf gegen die Pandemie. „Wenn man zu früh lockert, läuft man Gefahr, dass es danach wieder steil nach oben geht“, sagte er.

Die Fortsetzun­g des Lockdowns bis nach Ostern könne er sich zwar nur schwer vorstellen, es sei aber nicht auszuschli­eßen, dass „die Zeiten noch ernster“werden, „wenn sich das in Großbritan­nien entdeckte, mutierte Virus noch weiter ausbreitet“.

Der CDU-VIZE tritt am Samstag gegen die Konkurrent­en Friedrich Merz und Norbert Röttgen bei der Wahl zum Parteichef an. „Meine Botschaft ist, dass wir keinen Bruch mit bald 16 Jahren erfolgreic­her Regierungs­arbeit vollziehen sollten“, sagte Laschet im Interview. Der Parteitag findet erstmals einschließ­lich der Vorstandsw­ahlen vollständi­g digital statt, allerdings muss das Votum anschließe­nd per Brief bestätigt werden. Über die Kanzlerkan­didatur wird später entschiede­n.

Laschet verwies auf die 75-jährige Tradition, diese Aufgabe in den Händen der beiden Parteivors­itzenden von CDU oder CSU zu lassen. Zuletzt hatte es Spekulatio­nen gegeben, dass Laschets Teamkolleg­e Jens Spahn sich Chancen ausrechne.

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