Saison im Naturtheater wird nochmals verschoben
Die Sommerspielzeit wird zum zweiten Mal verschoben: „Der Graf von Monte Christo“und „Eine Woche voller Samstage“kommen erst 2022 auf die Bühne. Trotzdem soll auch im Sommer 2021 Theater gespielt werden.
Kein „Graf“und kein „Sams“: Das Naturtheater verschiebt die Stücke ein weiteres Mal. Theater soll aber dennoch gespielt werden.
Theaterfreunde müssen jetzt tapfer sein: Edmond Dantès und das Sams verschieben ihre Auftritte im Heidenheimer Naturtheater erneut. Nachdem die beiden Sommerstücke „Der Graf von Monte Christo“und „Eine Woche voller Samstage“, die ja eigentlich für das Jahr 2020 geplant waren, auf Sommer 2021 verschoben wurden, folgt nun die nächste Programmänderung. Die Sommerspielzeit wird erneut um ein Jahr auf 2022 verschoben.
Einfach haben sich die Verantwortlichen die Entscheidung wahrlich nicht gemacht: Vorsitzender Stefan Benz berichtet davon, wie alle erdenklichen Kriterien abgewogen wurden. Die Proben für die Inszenierungen müssten jetzt bereits losgehen, dies ist aber aufgrund des Lockdowns nicht möglich. „Als der Lockdown kürzlich verlängert wurde, mussten wir diese Entscheidung fällen“, bedauert Benz.
Wenig Planungssicherheit
Aber auch danach sei es schwierig, denn eine Planungssicherheit sei derzeit nicht gegeben: „Wir wissen nicht, wann wir mit den Proben beginnen können und auch, falls es losgehen kann, wie viele Personen dann beteiligt sein dürfen“, führt er aus. Mit 25 Sprechrollen, die doppelt besetzt sind, würden bei den Proben 50 Menschen zusammenkommen – „utopisch“unter den gegebenen Umständen, so Benz.
Ulrike Valentin und Stephan Fritz sowie Oliver von Fürich als Regieteam von „Der Graf von Monte Christo“und „Sams“wüssten also gar nicht, wie sie vorgehen müssten, um Reduzierungen bei Proben und Ensemblegröße vorzunehmen. Reduzierungen seien aber auch ausdrücklich nicht gewünscht gewesen: „Wir möchten, dass diese beiden Stücke
so aufgeführt werden, wie dies ursprünglich geplant war, und nicht in einer abgespeckten Version“, sagt Benz, „zumal wir ja derzeit eben auch nicht absehen können, wie die Vorschriften sein werden.“
Und er fügt hinzu: „Der Graf von Monte Christo“ist eine opulente Abenteuergeschichte. Diese gewissermaßen als Kammerspiel auf die große Bühne zu bringen, das würde niemandem gerecht – nicht der Regie, nicht den Spielern, und schon gar nicht den Zuschauern.“
Gänzlich einstimmig sei die Entscheidung, die Saison ein zweites Mal zu verschieben, dann aber doch nicht gewesen. Vereinzelt sei der Wunsch nach einem Kompromiss aufgekommen, am Ende habe sich der Verein jedoch für eine Verschiebung entschieden. Was bedeutet das jedoch für die finanzielle Situation des Naturtheaters? „Wir müssen jetzt eben mit den Einnahmen von einem Jahr zwei Jahre lang haushalten“, erklärt Benz.
Sorgen pleitezugehen hat der Vorsitzende jedoch nicht. „Die finanziellen Hilfen von Bund und Land helfen uns. Über Insolvenz müssen wir uns keine Gedanken machen.“Vorausgesetzt, die bereits verkauften Karten werden nicht komplett zurückgegeben. Dann hätte das Naturtheater nämlich ein Problem. „Meiner Erfahrung nach meinen es unsere Kunden aber gut mit uns“, freut sich Benz.
Überhaupt will das Naturtheater im Sommer 2021 trotzdem mit einem Bühnenprogramm aufwarten. „Wir möchten unseren Zuschauern und unseren Spielern auch in diesen Zeiten etwas bieten“, so Stefan Benz, „daher arbeiten wir gerade an einem Konzept, das sowohl die Einhaltung von Verordnungen, Hygienekonzepten, zulässiger Zuschauerzahl, Sicherheit für Spieler und Besucher, aber auch unseren Anspruch an gute Unterhaltung unter einen Hut bringt.“
Ersatzprogramm geplant
Was das Ersatzprogramm genau beinhalten wird, das weiß bislang noch nicht einmal der Vorsitzende. Sicher ist jedoch, dass es mehrere Produktionen geben werden soll, darunter eine für Kinder sowie eine für Erwachsene. Für letztere Kategorie wünscht sich Benz „etwas zum Lachen“. Und auch wenn das Stück vielleicht nicht unbedingt zum Lachen ist, hat das Naturtheater weiterhin die Zweipersonen-inszenierung von „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“auf Halde.
Was nicht heißen muss, dass der Sommer 2021 im Naturtheater nur aus Kammerspielen bestehen wird – wenn es nach Stefan Benz geht, dürfte es gerne auch etwas größer werden. Sobald alles steht, werde das Programm bekannt gegeben. Und dies könnte bereits bald, nämlich im Februar, der Fall sein.