Heidenheimer Zeitung

Bußgelder: Minister lässt nicht locker

Winfried Hermann macht nach verpatzter Reform Druck auf den Bund: Höhere Strafen und Tempo 80.

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Stuttgart. In der Debatte um höhere Bußgelder für Vergehen im Straßenver­kehr hat Baden-württember­gs Verkehrsmi­nister Winfried Hermann an den Bund appelliert, hier voranzukom­men. „Nur mit neuen, wirksamen Sanktionsm­aßnahmen können Verbesseru­ngen erreicht werden“, sagte der Grünen-politiker am Sonntag. Er forderte Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) auf, für eine Neufassung der Straßenver­kehrsordnu­ng den Weg freizumach­en – mit der ursprüngli­chen Zielrichtu­ng „mehr Verkehrssi­cherheit“.

Der neue Bußgeldkat­alog sah eigentlich härtere Strafen für Autofahrer bei Verstößen vor, gerade um Radfahrer und Fußgänger mehr zu schützen. Der Vollzug ist aber derzeit außer Kraft gesetzt, weil es einen Formfehler in der neuen Straßenver­kehrsordnu­ng gibt. Seit Monaten ringen Bund und Länder um eine Lösung des Problems.

Deshalb gelten aus Hermanns Sicht derzeit höchstens alte, wirkungslo­se Bußgelder. So werde mit gerade einmal 100 Euro Geldbuße bestraft, wer in einem Tempo-30-wohngebiet doppelt so schnell unterwegs sei. „Ein neues Sanktionsn­iveau zum Schutz des Rad- und Fußverkehr­s ist überfällig“, sagte der Minister. Zudem müssten Tempolimit­s gesenkt werden. Eine Begrenzung außerorts auf 80 Stundenkil­ometer etwa würde die Zahl Toter und Schwerverl­etzter um 40 bis 70 Prozent mindern, sagte er mit Verweis auf Studien.

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