Trubel an Hängen trotz stehender Lifte
In Heidenheim gibt es keine Probleme mit Menschenansammlungen, obwohl viele den Schnee zum Schlittenfahren nutzen. Die Skilifte am Hochberg und in Schnaitheim sind nicht in Betrieb.
Für Wintersportler und Familien mit Kindern sind die Möglichkeiten, sich zu beschäftigen, stark eingeschränkt. Kein Wunder, dass bei der derzeitigen Wetterlage viele nach draußen drängen, um mit dem Schlitten oder Bob die Hänge hinunterzurutschen.
In Treffelhausen kurz hinter der Landkreisgrenze hat das schon wiederholt zu Problemen geführt, weil sich dort zu viele Menschen versammelt haben. Laut Bericht der Polizei sollen es über 1000 Menschen gewesen sein, das Einhalten der Mindestabstände nach der Coronaverordnung war nicht mehr möglich.
Abstand wird eingehalten
Im Landkreis Heidenheim gibt es solche Probleme glücklicherweise nicht, obwohl auch hier viele Schlittenfahrer unterwegs sind. „Es gibt nichts zu bestanden“, so Polizeipressesprecher Holger Fink. Wichtig sei, dass bei der Betätigung im Freien der Mindestabstand eingehalten werde, sagt der Polizeibeamte. Außerdem muss der Besitzer des jeweiligen Geländes es dulden, dass es von Ski- oder Schlittenfahrern betreten werde.
Nicht in Betrieb ist der Skilift Hochberg in Heidenheim. Dies liegt aber aktuell nicht nur an der Corona-verordnung, sondern an den Schneeverhältnissen: „Das ist ein Alpinhang“, erläutert Klaus Weireter vom Skiklub Heidenheim. Der Hang sei relativ steil und damit für anspruchsvolles
Skifahren geeignet. Der Nachteil: Die Schneedecke muss mindestens 20 Zentimeter stark sein, damit sich der Schnee nicht in kürzester Zeit abfährt.
Zuletzt geöffnet war der Skilift im Winter vor zwei Jahren. „Leider hatten wir in den vergangenen Jahren selten so viel Schnee, wie wir brauchen würden, um den Lift zu öffnen“, bedauert Klaus Weireter. Die Nutzung des Lifts hat sich deshalb stark auf den Sommer verlagert: Bei Downhill-radfahrern ist das Gelände sehr beliebt. Im Sommer komme der Lift auf 500 bis 600 Betriebsstunden, sagt Weireter.
Stundenweise vermieten?
In Laichingen im Alb-donaukreis gibt es einen Skihang, der von Privatpersonen stundenweise gemietet werden kann. „Wenn es extrem viel schneit, könnten wir über so etwas nachdenken“, meint Klaus Weireter. Aber vermutlich wäre der Aufwand für die ausschließlich ehrenamtlich tätigen Skiliftbetreiber vom Skiklub Heidenheim, der Bergwacht und dem HSB viel zu groß. „Man muss ein Hygienekonzept erstellen und bräuchte eine Anmeldung über die Homepage“, so Weireter. Angesichts der wenigen Tage, die der Hochberg befahrbar ist, würde sich das kaum lohnen. In Laichingen, so Weireter, werde der Skihang von einem kommerziellen Betreiber betreut, es gebe sogar eine „To-go“-verpflegung.
Aktuell wird der Hochberghang von Schlittenfahrern benutzt, die zu Fuß den Berg erklimmen. „Dagegen könnten wir als Betreiber ohnehin nichts unternehmen, denn das Gelände gehört der Stadt Heidenheim“, so Klaus Weireter.
Einige Schlittenfahrer auf dem Skihang, aber keine Probleme mit großen Menschenansammlungen gibt es auch in Schnaitheim beim Skilift Albuch. Der Hang dort ist weniger steil, sodass die Betreiber vom Verein Albuch Wintersport Schnaitheim normalerweise den Lift jetzt geöffnet hätten. „Wir haben auch ein Hygienekonzept erarbeitet, das mit der Stadt Heidenheim abgestimmt ist“, berichtet Jens Hofele, der Vorstandsmitglied des Vereins ist.
Ohne den Lockdown würde der Lift laufen. „Aber gerade gibt es Wichtigeres als die Frage, ob man Skifahren kann“, so Hofele.
Kosten laufen weiter
Im vergangenen Winter war der Albuch-skilift mangels Schnee nur an einem einzigen Tag geöffnet. „Von daher ist es natürlich bedauerlich, dass jetzt Schnee liegt, aber wir nicht öffnen können“, sagt Hofele. Dem Verein, der seit der vergangenen Saison den Skilift betreibt, fehlen die Einnahmen aus dem Liftbetrieb. Laufende Kosten, etwa für die Tüv-abnahme des Lifts, Versicherungen und die Wartung, entstehen trotzdem. „Es würde uns helfen, wenn noch ein paar mehr Leute Mitglied in unserem Verein werden“, so das Vorstandsmitglied.
Theoretisch wäre es denkbar, dass der Albuch-skilift in diesem Winter noch aufmacht, wenn beispielsweise im Februar die Corona-beschränkungen gelockert würden. Dann käme das bereits erarbeitete Hygienekonzept zum Einsatz. Eine stundenweise Vermietung des Lifts kommt für Jens Hofele aus Prinzip nicht in Frage: „Wir wollen möglichst vielen Menschen den Spaß am Skifahren vermitteln und nicht nur denen, die sich das leisten können, den Lift zu mieten“, sagt er. Deshalb ist in Schnaitheim abwarten angesagt – auf das Ende des Lockdowns und eine möglichst lange Fortsetzung des winterlichen Schneewetters.