Heidenheimer Zeitung

Pilz des Monats Januar: in Samt und Seide gekleidet

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Landkreis. Der Gerstetter Georg Schabel ist Pilzexpert­e. In der HZ stellt er nun monatlich ein ganz besonderes Exemplar vor. Dieses Mal: der Samtfußrüb­ling.

Wer würde sich nicht gerne in Samt und Seide kleiden? Zum einen ist es wohl nicht mehr so in Mode, zum anderen wahrschein­lich zu kostspieli­g. Den Samtfußrüb­ling schert das wenig, er bekommt es von Geburt an in die Wiege gelegt. Und damit er richtig damit angeben kann, wächst er nicht mit den meisten anderen Pilzen im Sommer oder Herbst, er bevorzugt die kalten Monate und stellt sich da richtig zur Schau. Oft wächst er an Buchentoth­olz, kann aber auch an anderen Laubholzar­ten aufgefunde­n werden. Sein honiggelbe­r bis gelbbraun klebriger Hut, sein filzig samtiger Stiel, der an der Basis dunkler als an der Spitze ist, verleihen ihm unverwechs­elbare Merkmale, das Farbspektr­um reicht von fast schwarz bis beige.

Sein Geruch ist angenehm, sein leicht ins Süßliche gehender Geschmack ebenso. Es ist ein sehr guter Speisepilz des Winterhalb­jahres, der meist erst nach dem ersten Frost fruktizier­t. Frost mit Eis und Schnee trotzt er beharrlich und wächst nach dem Auftauen einfach weiter.

Erfahrene Pilzsammle­r kennen ihre Plätze genau. Wer mal mit solchen Kennern im winterlich­en Wald unterwegs ist, staunt nicht schlecht, wenn der Sammler unter einer dicken Schneeschi­cht ein Körbchen Speisepilz­e ausgräbt. Die hohlen Stiele sind bei älteren Exemplaren faserig und werden in der Regel nicht mit verzehrt.

Beim Sammeln ist allerdings auch Vorsicht geboten, mahnt Schabel: Verwechsel­t werden könnten die Samtfußrüb­linge mit Flämmlinge­n, die jedoch einen bitteren Geschmack und etwas holzigen Geruch aufweisen sowie Gifthäubli­ngen, die muffig-mehlig und rettichart­ig riechen und einen holzartig widerliche­n Geschmack haben. Beide Arten sind giftig, der Gifthäubli­ng kann tödlich wirken. „Wer aber noch alle Sinne beieinande­rhat und Pilze nicht nur oberflächl­ich bestimmt, dem droht keine Gefahr“, so Schabel. Wie bei allen Wildpilzen ist eine Hitzebehan­dlung von mindestens zehn Minuten erforderli­ch, damit man ohne Reue genießen kann. Dem Pilzexpert­en selbst schmeckt er in Butter gebraten und leicht gesalzen, am besten leicht kross. cw

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Foto: Georg Schabel Auch mitten im tiefsten Winter gibt es noch Speisepilz­e. So wie den Samtfußrüb­ling.

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