Theatertreffen drängt zurück auf die Bühne
In Berlin soll es in diesem Jahr nicht nur ein digitales Programm geben. Die Jury sichtet aber auch reine Online-produktionen.
Berlin. Das Berliner Theatertreffen soll in diesem Jahr auf echten Bühnen stattfinden. „Wir sind guter Hoffnung, dass wir auch live ein Festival anbieten können“, sagt Festivalleiterin Yvonne Büdenhölzer. „Wir planen aber auch digitale Formate.“Das Theatertreffen soll 7. bis 23. Mai in der Hauptstadt stattfinden. Im vergangenen Jahr war das Festival wegen der Pandemie erstmals ins Internet verlegt worden. Büdenhölzer spricht von guter Resonanz: Mehr Menschen hätten die Möglichkeit gehabt, die Inszenierungen zu sehen.
Eine Jury wählt für das Treffen jedes Jahr die zehn „bemerkenswertesten Inszenierungen“aus dem deutschsprachigen Raum aus. Noch läuft der Prozess, die Auswahl wird am 9. Februar bekanntgegeben. Gesichtet wurden bisher weniger Inszenierungen als sonst, weil die Theater wochenlang geschlossen waren. „Die Theater sind sehr erfinderisch und produktiv mit der Situation umgegangen. Sie haben schnell Lüftungen aufgerüstet, Bestuhlungen angepasst, Zuschauerräume umgebaut“, so Büdenhölzer. Nach einer verkürzten Spielzeit im Herbst sind die Theater in Deutschland nun wieder dicht.
Diesmal begutachtet die Jury nicht nur Bühnenaufführungen, sondern auch Inszenierungen, die nur online Premiere hatten. „Das, was manche am Anfang befürchtet haben – ‚Theater mit Sicherheitsabstand,
was soll das für ein Theater sein?‘ –, dazu kann ich nur sagen: Das war aus meiner Sicht kein Problem“, sagt die 1977 geborene Büdenhölzer.
Leiterin ist nicht nostalgisch
Es habe auch spannende Online-inszenierungen gegeben, etwa am Schauspielhaus Zürich oder am Deutschen Theater in Berlin. „Ich gehöre nicht zu denen, die nostalgisch an einem rein analogen Theaterbegriff festkleben. Wir sind gefordert, auch Festivals neu zu denken.“Das Theatertreffen werde etwa auch im Diskursprogramm auf die Pandemie eingehen, etwa auf die Lage der Theater.
Was die Festivalleiterin sonst in der Krise gelernt hat? „Was ich nie wieder machen würde: Einen Speaker oder eine Speakerin für einen einstündigen Vortrag einfliegen – aus New York oder Russland“, sagt Büdenhölzer. Man habe gesehen, dass auch Schalten gut funktionierten – das sei auch besser für die Umwelt. Außerdem könne man so noch leichter hochkarätige Gäste bekommen.