Anspruchsvoll und gefährdet: das Auerhuhn (Tetrao urogallus)
Das scheue Auerhuhn stellt sehr hohe Ansprüche an seinen Lebensraum. Ideal für das Auerhuhn sind störungsfreie, naturnahe Wälder mit Jungwuchs, Wurzeltellern umgestürzter Bäume für Sandbäder und hohe Bäume mit stabilen Ästen und guter Sicht als Schlafplatz. Und ganz wichtig: lichte Stellen, auf denen Heidelbeeren, späte Himbeeren und Preiselbeeren gedeihen können, die Leibspeise des etwa gänsegroßen Vogels.
Der Auerhahn ist vom Aussterben bedroht, seine Bestände nehmen seit Jahrzehnten in den Bergregionen Mitteleuropas deutlich ab. Vielerorts sind die beeindruckenden und bei uns als „Wahrzeichen des Schwarzwalds“bezeichneten Tiere nur noch auf Gemälden, Wappen, Kneipenschildern oder Bierdeckeln zu sehen. Die wenigen noch in Baden-württemberg vorkommenden Tiere des größten europäischen Hühnervogels sind ausschließlich im Schwarzwald anzutreffen, der dortige Nationalpark ist das Rückgrat
des Auerhahn-schutzes. Die Zersiedelung der Landschaft, die Intensivierung der Forstwirtschaft und Unruhe machen dem Auerhuhn zu schaffen. Deshalb ist auch die eindrucksvolle Balz immer seltener zu sehen. Dabei stolzieren die Auerhähne mit gefächertem Schwanz, gesenkten Flügeln, gesträubten Bartfedern und hochgestrecktem Hals umher. Die rund ein Drittel kleineren Hennen wählen den Hahn aus, mit dem sie sich paaren. Im Auerhuhn-habitat verraten die Tiere ihre Anwesenheit oft zunächst durch ihre Hinterlassenschaften auf den Waldwegen: 1 cm breite, 5 bis 6 cm lange, braune Walzen.
Im Winter sind die ausgesprochen großen, pelzig-dicht befiederten Füße des Vogels hilfreich. Auerhühner gehören zu den sogenannten Raufußhühnern und können im Schnee wie auf Schneeschuhen laufen, zur kalten Jahreszeit bilden sie zusätzliche Hornstifte seitlich der Zehen aus.