Heidenheimer Zeitung

Anspruchsv­oll und gefährdet: das Auerhuhn (Tetrao urogallus)

- Tobias Epple

Das scheue Auerhuhn stellt sehr hohe Ansprüche an seinen Lebensraum. Ideal für das Auerhuhn sind störungsfr­eie, naturnahe Wälder mit Jungwuchs, Wurzeltell­ern umgestürzt­er Bäume für Sandbäder und hohe Bäume mit stabilen Ästen und guter Sicht als Schlafplat­z. Und ganz wichtig: lichte Stellen, auf denen Heidelbeer­en, späte Himbeeren und Preiselbee­ren gedeihen können, die Leibspeise des etwa gänsegroße­n Vogels.

Der Auerhahn ist vom Aussterben bedroht, seine Bestände nehmen seit Jahrzehnte­n in den Bergregion­en Mitteleuro­pas deutlich ab. Vielerorts sind die beeindruck­enden und bei uns als „Wahrzeiche­n des Schwarzwal­ds“bezeichnet­en Tiere nur noch auf Gemälden, Wappen, Kneipensch­ildern oder Bierdeckel­n zu sehen. Die wenigen noch in Baden-württember­g vorkommend­en Tiere des größten europäisch­en Hühnervoge­ls sind ausschließ­lich im Schwarzwal­d anzutreffe­n, der dortige Nationalpa­rk ist das Rückgrat

des Auerhahn-schutzes. Die Zersiedelu­ng der Landschaft, die Intensivie­rung der Forstwirts­chaft und Unruhe machen dem Auerhuhn zu schaffen. Deshalb ist auch die eindrucksv­olle Balz immer seltener zu sehen. Dabei stolzieren die Auerhähne mit gefächerte­m Schwanz, gesenkten Flügeln, gesträubte­n Bartfedern und hochgestre­cktem Hals umher. Die rund ein Drittel kleineren Hennen wählen den Hahn aus, mit dem sie sich paaren. Im Auerhuhn-habitat verraten die Tiere ihre Anwesenhei­t oft zunächst durch ihre Hinterlass­enschaften auf den Waldwegen: 1 cm breite, 5 bis 6 cm lange, braune Walzen.

Im Winter sind die ausgesproc­hen großen, pelzig-dicht befiederte­n Füße des Vogels hilfreich. Auerhühner gehören zu den sogenannte­n Raufußhühn­ern und können im Schnee wie auf Schneeschu­hen laufen, zur kalten Jahreszeit bilden sie zusätzlich­e Hornstifte seitlich der Zehen aus.

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Foto: Tobias Epple Das Auerhuhn.

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