Von Fernunterricht bis Notbetreuung
Am Montag hat die Schule auch in Giengen wieder begonnen – meist im Fernunterricht. Vom Normalfall ist man noch weit entfernt. In der Notbetreuung sind derzeit rund 70 Schüler und 170 Kita-kinder.
An den Giengener Schulen wird wieder unterrichtet. Der Auftakt nach den Ferien verlief nicht ganz und gar reibungslos.
Stell dir vor, es ist Schule und keiner geht hin“: So ließe sich die Parole der Friedensbewegung aus längst vergangenen Jahrzehnten auf den ersten Lockdown in der Corona-pandemie ummünzen. Statt Unterricht in den Schulen war Homeschooling angesagt. Und ist es jetzt wieder. Denn aufgrund der hohen Infektionszahlen haben Schulen und Kitas in Baden-württemberg und damit auch in Giengen erneut geschlossen – zunächst bis 17. Januar. Doch dieses Mal müsste es „fast keiner geht hin“heißen. Denn für Schüler in Abschlussklassen kann Präsenzunterricht ergänzend zum Fernunterricht erfolgen, sofern er zwingend erforderlich ist.
Vereinzelt Präsenzunterricht
Von den Giengener Schulen machen davon aktuell die Bühlschule und die Robert-bosch-realschule Gebrauch. Wie das aussehen kann: „Vor Ort werden nur die Kernfächer Mathe, Deutsch und Englisch sowie die Wahlpflichtfächer unterrichtet. In den restlichen Fächern findet Fernunterricht statt. Wir haben die Zahl der Klassenzimmer verdoppelt und Trennwände aufgestellt“, erläutert Dietmar Opitz, Rektor der Robert-bosch-realschule.
Am Gymnasium Fernunterricht
Das Margarete-steiff-gymnasium setzt diese Woche bei allen Klassen noch auf Fernunterricht. „Allerdings werden einzelne Klausuren in den Abschlussklassen in Präsenz geschrieben“, sagt Msgrektor Markus Kuhn. Dies hat das Kultusministerium den weiterführenden Schulen erlaubt, wenn die Klassenarbeiten für die Notenbildung unerlässlich sind. Das Halbjahreszeugnis steht nämlich vor der Tür. Der Schulstart im
Fernunterricht lief jedoch nicht überall wie geplant. Die digitale Lernplattform „Moodle“war überlastet und laut Kuhn in den ersten zwei Stunden nicht erreichbar. Landesweit sollen rund 200 Schulen betroffen gewesen sein. Das Kultusministerium versprach, die technischen Probleme schnell zu beheben.
Wie schon im alten Jahr wurde in den Giengener Schulen und Kindertageseinrichtungen eine
Notbetreuung eingerichtet. In Anspruch genommen werden kann diese von Kindern in Kitas sowie von Schülern bis zur siebten Klasse, deren Eltern tatsächlich an der Betreuung gehindert sind. Voraussetzung hierfür ist, dass beide Erziehungsberechtigte in ihren beruflichen Tätigkeiten unabkömmlich sind, ein Studium absolvieren oder eine Schule besuchen und die Abschlussprüfung im Jahr 2021 anstreben.
Bei Alleinerziehenden kommt es entsprechend nur auf deren berufliche Tätigkeit beziehungsweise Studium oder Schule an.
Hürden gesenkt
„Die Hürden für Erziehungsberechtigte wurden insofern gesenkt, als sie keine Bestätigung mehr durch den Arbeitgeber brauchen“, sagt Franziska Radinger, Amtsleiterin für Bildung und Soziales im Giengener Rathaus.
Man sei also auf die Aufrichtigkeit der Eltern angewiesen. In den städtischen Einrichtungen habe man allerdings die Erfahrung gemacht, so Radinger, wenn man offen mit den Eltern ins Gespräch gehe, würden sie den Bedarf ehrlich zurückmelden. Hierfür müssen sie sich an die jeweilige Kindergartenbeziehungsweise Schulleitung wenden, die für die Organisation der Notbetreuung zuständig ist. Laut Radinger werden derzeit rund 170 Kita-kinder in den Einrichtungen notbetreut. Das entspricht circa 30 Prozent der normalen Auslastung. Im ersten Lockdown war dieser Anteil höher, so Radinger.
An den Grundschulen und weiterführenden Schulen sind es insgesamt rund 70 Schüler (Stand Montag). Damit lag die Zahl der Anmeldungen zum Teil weit hinter den Erwartungen der Schulleitungen. Das MSG beispielsweise hat mit sieben Schülern in der Notbetreuung begonnen. Im vergangenen Sommer waren es an die 40. Ein Grund für die geringe Nachfrage: Dadurch, dass Laptops aus dem Sofortprogramm des Bundes an Schüler verteilt wurden, haben diese inzwischen bessere Bedingungen beim Heimlernen, so Kuhn. „Die Nachfrage hängt auch davon ab, wie lang die Schulen geschlossen bleiben.“
Wie es ab ab dem kommenden Montag, 18. Januar, in den Schulen und Kindertageseinrichtungen weitergeht und ob die Infektionslage eine Öffnung im Präsenzbetrieb zulässt, soll das baden-württembergische Kultusministerium jetzt am Donnerstag entscheiden.