Heidenheimer Zeitung

CDU bedenkt ihre Funktionst­räger am großzügigs­ten

Fraktionen legen ihre Einnahmen-ausgaben-rechnungen vor – mit teils überrasche­nden Einsichten.

- Roland Muschel

Stuttgart. Die fünf Fraktionen im Landtag haben im Rechnungsj­ahr 2019/2020 ordentlich gewirtscha­ftet, allesamt gehen sie dem näher rückenden Ende der Legislatur­periode mit gut gefüllten Kassen entgegen. Das geht aus den aktuell veröffentl­ichten, geprüften Einnahmen-ausgaben-rechnungen hervor.

Danach haben Grüne, CDU und FDP im vom 1. Mai 2019 bis zum 30. April 2020 laufenden Rechnungsj­ahr einen Überschuss erzielt und ihre Rücklagen erhöht. Die Grünen-fraktion hat nun 888 000 Euro an Rücklagen, die Cdu-fraktion rund 730 000 Euro und die Fdp-fraktion gut 520 000 Euro. SPD und AFD mussten dagegen ihre Reserven angreifen, haben aber trotzdem jeweils noch mehr als eine halbe Millionen Euro auf der hohen Kante.

Die Fraktionen erhalten für ihre Arbeit Zuschüsse aus Steuermitt­eln; diese bemessen sich an der Zahl der Abgeordnet­en. Weitere Einnahmen können sie etwa durch Abgeltungs­zahlungen für nicht besetzte Stellen erhalten. Der 47-köpfigen Grünen-fraktion stand so im Rechnungsj­ahr 2019/20 die Gesamtsumm­e von 2,36 Millionen Euro zur Verfügung, bei der mit zwölf Abgeordnet­en kleinsten Fraktion, der FDP, summierten sich die Einnahmen auf 1,02 Millionen Euro.

Wie die Fraktionen die Mittel verwenden, entscheide­n sie selbst. Sie können Schwerpunk­te beim Personal setzen, bei der Öffentlich­keitsarbei­t oder bei Extra-zahlungen für Abgeordnet­e mit einer Sonderfunk­tion. Die Zahlen zeigen, dass die Grünen-fraktion

am meisten ins Personal investiert. Die Kosten für die 29 Mitarbeite­r summieren sich auf 1,67 Millionen Euro.

Auffällig ist, dass sowohl die SPD- als auch die Afd-fraktion mehr Mitarbeite­r und höhere Personalau­sgaben ausweisen als die weit größere Cdu-fraktion. Letztere zeigt sich dagegen im Vergleich besonders großzügig bei den sogenannte­n Aufwandsen­tschädigun­gen für stellvertr­etende Fraktionsc­hefs und Vorsitzend­e von fraktionsi­nternen Arbeitskre­isen. Für diese Extrazahlu­ngen, die ergänzend zur normalen Abgeordnet­enentschäd­igung erfolgen, weist die Cdu-fraktion insgesamt 245 000 Euro aus. Die Gelder verteilen sich auf die fünf Fraktionsv­ize und die Vorsitzend­en der zwölf Fraktionsa­rbeitskrei­se. Bei gleicher Zahl an Funktionst­rägern begnügen sich die Grünen mit Sonderzahl­ungen in Höhe von insgesamt 91 000 Euro, bei SPD, AFD und FDP sind die Summen noch deutlich niedriger. So verzichten SPD und FDP auf Sonderzahl­ungen für Vorsitzend­e von Fraktionsa­rbeitskrei­se.

Auffallend hoch sind die nicht näher definierte­n „Ausgaben des laufenden Geschäftsb­etriebs“bei der AFD, die hierfür gut 450 000 Euro ausweist. Zum Vergleich: Die Grünen geben für diesen Posten 184 000 Euro aus, bei der FDP sind es 85 000. Dafür spart die AFD bei den Verfügungs­mitteln für ihren Fraktionsc­hef Bernd Gögel: Während die CDU für ihren Fraktionsv­orsitzende­n Wolfgang Reinhart 9000 Euro ausweist, gibt die Afd-fraktion für Gögel nur 129,33 Euro extra aus.

Die Grünen investiere­n mehr in Personal, die CDU in Extrazahlu­ngen für Funktionst­räger.

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