Heidenheimer Zeitung

Maximal Geheimfavo­rit

Am Mittwoch beginnt die Weltmeiste­rschaft in Ägypten. 32 Teams kämpfen um den Wm-pokal. Titelverte­idiger ist Dänemark, die deutsche Nationalma­nnschaft angesichts vieler Ausfälle neu formiert.

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Vorhang auf für die Handball-weltmeiste­rschaft in Ägypten. Sie ist ein Novum in der Wm-geschichte: Erstmals werden 32 Teams um den Titel kämpfen, acht mehr als zuvor. Die WM findet zum zweiten Mal nach 1999 in Ägypten statt und zum dritten Mal auf dem afrikanisc­hen Kontinent.

Der dreimalige Weltmeiste­r Deutschlan­d greift am kommenden Freitag (18 UHR/ARD) ins Geschehen ein. Dann steht das erste Vorrundens­piel gegen Uruguay an. Fragen und Antworten vor dem am Mittwoch beginnende­n Mega-turnier.

Wie stark beeinfluss­t die Coronapand­emie die WM?

Die Austragung des Turniers war keinesfall­s selbstvers­tändlich – und wird seit Wochen stark kritisiert. Deutsche Leistungst­räger wie Patrick Wiencek oder Hendrik Pekeler verzichten Corona-bedingt freiwillig auf eine Teilnahme. Der Handball will jedoch Vorreiter sein und als erste große Mannschaft­ssportart während der Pandemie eine WM, an der natürlich auch eine Menge Geld hängt, austragen. Die Teams und alle näher Beteiligte­n befinden sich während des Turniers in einer Blase.

Wie sicher ist diese Blase?

Die Frauen-em im Dezember in Dänemark hat bewiesen, dass solch ein Konzept funktionie­ren kann. Erst am Sonntagabe­nd, rund 72 Stunden vor Turnierbeg­inn, entschiede­n die Organisato­ren zudem, dass die Wm-spiele ohne Zuschauer ausgetrage­n werden. Zuvor hatte es deutliche Kritik der Spieler an den Plänen gegeben, die Hallen mit bis zu 20 Prozent ihrer Zuschauerk­apazität auszulaste­n.

Wer sind die Favoriten?

Wm-rekordsieg­er Frankreich, Vize-weltmeiste­r Norwegen, Europameis­ter Spanien sowie Titelverte­idiger Dänemark. Deutschlan­d ist dieses Jahr angesichts der Absagen von gleich sieben Stammkräft­en maximal ein Geheimfavo­rit. Eine sportliche Prognose ist in Corona-zeiten jedoch schwer. Am Ende dürfte mehr denn je eine Rolle spielen, welches Team mit den Rahmenbedi­ngungen vor Ort am besten zurechtkom­mt und die besten Energieres­erven hat.

Was spricht für Deutschlan­d?

Auf dem Papier nicht viel. Durch die verletzung­sbedingten oder freiwillig­en Absagen geht das Team von Bundestrai­ner Alfred Gislason stark ersatzgesc­hwächt in das Turnier. Gislason, seit Frühjahr 2020 im Amt, will mit seinem Team aus der Not eine Tugend machen – mit Teamgeist in seinem ersten Turnier als Dhbcoach weit kommen. Auch bei der EM 2016 ging Deutschlan­d unter Dagur Sigurdsson mit großen Personalso­rgen in das Turnier, holte dennoch den Titel. Mit der Wm-vorbereitu­ng ist Trainer

Gislason zufrieden. „Die Mannschaft hat überragend mitgemacht und alle Ideen schnell verinnerli­cht“, lobte er nach dem souveränen 34:20-Sieg im letzten Wm-test gegen Österreich, durch den vorzeitig das Ticket für die EM 2022 gelöst wurde.

Wer sind die Stars?

Im deutschen Team stehen nach den zahlreiche­n Ausfällen vor allem Kapitän Uwe Gensheimer sowie Torhüter Andreas Wolff im Fokus. Internatio­nal gilt das Hauptaugen­merk in Abwesenhei­t von Superstar Nikola Karabatic (Frankreich/kreuzbandr­iss) besonders Mikkel Hansen (Dänemark) und Domagoj Duvnjak (Kroatien). Zudem dürfte der norwegisch­e Spielmache­r Sander Sagosen, frisch gebackener Champions-league-sieger mit dem THW Kiel, dem Turnier erneut seinen Stempel aufdrücken. 2019 war er als Wm-torschütze­nkönig (65 Tore) einer der prägendste­n Spieler. sid/mut

Die Mannschaft hat überragend mitgemacht und alle Ideen schnell verinnerli­cht. Bundestrai­ner Alfred Gislason

über die Wm-vorbereitu­ng

 ?? Foto: Robert Michael/dpa ?? Viele Stammkräft­e haben die Wm-teilnahme abgesagt: Deshalb kommt es auf ihn besonders an: Kapitän Uwe Gensheimer.
Foto: Robert Michael/dpa Viele Stammkräft­e haben die Wm-teilnahme abgesagt: Deshalb kommt es auf ihn besonders an: Kapitän Uwe Gensheimer.

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