Heidenheimer Zeitung

Das ist blanker Hohn!

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Blanker Hohn ist es, dass Ihr Kommentar direkt neben einem Bild von sich umarmenden Fußballspi­elern und einem Bericht vom Sieg des FCH in der Zeitung erscheint!

Man fragt sich doch tatsächlic­h, wie es sein kann, dass Kindern und Eltern der Spaß im Schnee verwehrt werden sollte und gleichzeit­ig Fußballspi­ele stattfinde­n dürfen.

Schon bei der Berichters­tattung in den Nachrichte­n habe ich mich gefragt, wie es denn sein kann, dass Fußballspi­ele stattfinde­n, wo doch sonst das komplette Leben runtergefa­hren wird.

Kinder, die schwächste­n Glieder unserer Gesellscha­ft, die sich jetzt über den Schnee freuen, sollten doch wenigstens dieses Vergnügen haben. Und man kann es den Leuten nicht verdenken, dass sie die Winterland­schaft nutzen und rausfahren, raus aus ihren zum Teil engen Wohnungen, in die Natur.

Das Leuchten in den Augen der Kinder zu sehen, die es ein wenig vielleicht entschädig­t dafür, dass sie an Weihnachte­n darauf verzichtet haben, zu den Großeltern zu fahren und auch nicht mit Freunden Feiern und Weihnachts­märkte besucht haben.

Vor nicht allzu langer Zeit hat es niemand interessie­rt, dass genau diese Kinder in völlig überfüllte­n Schulbusse­n eingepferc­ht werden wie Vieh!

Aber jetzt auf der Piste beim Rodeln ist das natürlich viel gefährlich­er. Das ist blanker Hohn!

Und wieder der Hinweis darauf, dass es blanker Hohn gegenüber den Ärzten und Krankensch­western ist, dass wir Bürger uns nicht an die Vorgaben halten, zu Hause zu bleiben.

Immer wieder diese Anschuldig­ungen an die Bürger, dass sie es sind, die sich nicht an die Regeln halten und somit daran schuldig sind, wenn Kliniken überfüllt und Ärzte und Krankenssc­hwestern an Limit sind.

Ist es nicht so, dass es blanker Hohn ist, dass in den vergangene­n Jahren systematis­ch Krankenhäu­ser geschlosse­n wurden, Personal wurde abgebaut, damit Rendite und Gewinne durch die Kliniken erwirtscha­ftet werden?

Sollte es nicht Ziel sein, diese Missstände zu bekämpfen und darüber zu berichten, als über Kinder und Menschen, die sich ein klein wenig Freude im Schnee gönnen?

In diesem Zusammenha­ng möchte ich gleichzeit­ig dem Pflegepers­onal in den Kliniken meinen allerhöchs­ten Respekt ausspreche­n für ihre Leistungen!

Macht sich keiner Gedanken darüber, dass vielleicht künftig keiner mehr einen Beruf im Gesundheit­swesen ergreifen will, weil dieser Beruf jetzt mehr und mehr an Attraktivi­tät verliert durch die Berichters­tattung in den Medien?

Vielleicht wäre es eine Option für alle jungen Leute, die sich beruflich orientiere­n wollen, in Richtung Seelenklem­pner zu gehen, denn den brauchen die Menschen in den nächsten Jahren verstärkt, wenn sie weiter durch nur negative Berichters­tattung und Anschuldig­ung als Übeltäter der Pandemie an den Pranger gestellt werden. Claudia Naser, Söhnstette­n, und Axel Rentsch, Heidenheim

Zum Kommentar von Dorothee Torebko „Blanker Hohn“in der Ausgabe vom 04.01.21

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