Heidenheimer Zeitung

Lebensmitt­eltüten zum Mitnehmen

Aufgrund der Corona-pandemie ist in diesem Jahr ein geänderter Ablauf unumgängli­ch. Kommenden Dienstag werden in der Pauluskirc­he erstmals Essenspake­te zum Mitnehmen ausgegeben.

- Von Michael Brendel

Kommende Woche beginnt die Vesperkirc­he – wegen der Corona-beschränku­ngen mit einem anderen Ablauf als in den Vorjahren.

Zusammen an einem Tisch sitzen, gemeinsam essen, sich unterhalte­n. Das ist vereinfach­t gesagt Sinn und Zweck der Heidenheim­er Vesperkirc­he. In diesem Jahr macht die Corona-pandemie Organisato­ren und Gästen freilich einen Strich durch die Rechnung, sollen persönlich­e Kontakte doch so weit als möglich vermieden werden. Die Veranstalt­er haben deshalb für die zwölfte Auflage ein Konzept erarbeitet, das diese Vorgabe berücksich­tigt und eine generelle Absage vermeidet.

Da es sich um ein ökumenisch­es Angebot handelt, gibt es am kommenden Sonntag, 17. Januar, an zwei verschiede­nen Orten Eröffnungs­gottesdien­ste zur Vesperkirc­he 2021. Im Zuge des sogenannte­n Kanzeltaus­chs empfangen in der katholisch­en Marienkirc­he ab 9.30 Uhr Pfarrerin Dorothea Schwarz und Pfarrer Tuan Anh Le die Besucher, in der evangelisc­hen Pauluskirc­he sind es ab 10 Uhr Pfarrerin Eva-maria Busch, Pfarrer Frank Bendler sowie Diakon Ludwig Czumbel.

Laut Claudia Rathmann von der Evangelisc­hen Gesamtkirc­hengemeind­e ist bei begrenzter Teilnehmer­zahl keine vorherige Anmeldung erforderli­ch. Allerdings müssen wie derzeit üblich Kontaktdat­en angegeben werden, um gegebenenf­alls eine Nachverfol­gung zu ermögliche­n.

Die eigentlich­e Vesperkirc­he beginnt zwei Tage später. Zwischen dem 19. Januar und dem 9. Februar werden dann an sieben Terminen immer dienstags und freitags zwischen 11.30 und 13.30 Uhr in der Pauluskirc­he kostenlos Vespertüte­n zum Mitnehmen ausgegeben – jeweils auch eine vegetarisc­he Variante.

Abgepackte Lebensmitt­el

Abgesehen von Fischkonse­rven, Süßigkeite­n und Obst wird der Inhalt aus hygienisch­en Gründen separat verpackt. Das gilt für das geschnitte­ne Brot ebenso wie für Käse und die bereits vakuumiert vom Metzger gelieferte Wurst. „Dass dabei viel Abfall entsteht, ist uns natürlich bewusst“, sagt Gertrud Schädler vom Leitungste­am, „aber aufgrund der besonderen Situation ist es diesmal leider unvermeidl­ich.“Der Ablauf ist klar geregelt und folgt einem detaillier­ten Hygienekon­zept: Die Besucher betreten die Pauluskirc­he durch den Haupteinga­ng und sind angehalten, einen Mundnasen-schutz zu tragen. Sollten sie über keinen verfügen, so stehen ihnen Exemplare zur Verfügung, die Schädler zufolge das Diakonisch­e Werk zur Verfügung gestellt hat. Außerdem können vor Ort die Hände desinfizie­rt werden.

Die Vespertüte­n werden über die letzten Sitzreihen hinweg ausgegeben, anschließe­nd sind die Besucher gebeten, die Kirche möglichst rasch durch die Seitentüre­n wieder zu verlassen. Dieses „Einbahnsys­tem“soll Abstände wahren, Begegnunge­n vermeiden und so Infektione­n mit dem Coronaviru­s vorbeugen. Nichtsdest­otrotz besteht auf Wunsch die Möglichkei­t eines Seelsorgeg­esprächs im Altarraum.

Bereits zu Beginn der Planungen war klar, dass der gewohnte Ablauf heuer nicht umzusetzen sein würde. So ging mit dem Verzicht auf den gemeinsame­n Mittagstis­ch, der längst für viele Beschäftig­te aus Firmen in der

Nachbarsch­aft zur Gewohnheit geworden war, ein verkürztes Rahmenprog­ramm einher. Mittlerwei­le steht zudem fest, dass es neben der Fuß- und Haarpflege auch keine Benefizkon­zerte geben wird.

„Sie wären schlichtwe­g unangebrac­ht“, sagt Schädler, „wenn anderswo keine Künstler auftreten dürfen.“Zudem müsse nun einmal der Order Rechnung getragen werden, auf vermeidbar­e Kontakte zu verzichten. Gleichwohl verteidigt sie die Entscheidu­ng, die Vesperkirc­he in abgespeckt­er Form stattfinde­n zu lassen: „Sie ist zumindest ein kleiner Kompromiss zugunsten der Mitmensche­n, die nicht besonders gut mit vielerlei Gütern ausgestatt­et sind.“

Zudem lasse sich zumindest für einen kurzen Augenblick der Kontakt zu Besuchern halten, die teilweise seit vielen Jahren zur Vesperkirc­he kommen. Und da der Mensch nicht vom Brot alleine lebe, so Schädler weiter, finde sich in jeder der Tüten ein Spruch, der der Seele guttun solle.

Ist in diesem Jahr voraussich­tlich mit weniger Gästen als in der Vergangenh­eit zu rechnen, so haben sich Helfer in ausreichen­d großer Zahl gemeldet. Rund 50 Ehrenamtli­che werden die Lebensmitt­el abholen, Tüten packen und ausgeben. All das mit Maske und Handschuhe­n – und motiviert durch den Willen, der Nächstenli­ebe auch in schweren Zeiten ein Gesicht zu geben.

Ab Sonntag startet auch die Vesperkirc­he in Giengen. Wie die Aktion dort abläuft findet sich auf Seite 11.

Spenden für die Heidenheim­er Vesperkirc­he sind möglich unter

www.unsere-hilfe-zaehlt.de

 ??  ??
 ?? Foto: Archiv/markus Brandhuber ?? Dieses Bild der letztjähri­gen Vesperkirc­he wird sich diesmal in der Pauluskirc­he nicht bieten.
Foto: Archiv/markus Brandhuber Dieses Bild der letztjähri­gen Vesperkirc­he wird sich diesmal in der Pauluskirc­he nicht bieten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany