Lebensmitteltüten zum Mitnehmen
Aufgrund der Corona-pandemie ist in diesem Jahr ein geänderter Ablauf unumgänglich. Kommenden Dienstag werden in der Pauluskirche erstmals Essenspakete zum Mitnehmen ausgegeben.
Kommende Woche beginnt die Vesperkirche – wegen der Corona-beschränkungen mit einem anderen Ablauf als in den Vorjahren.
Zusammen an einem Tisch sitzen, gemeinsam essen, sich unterhalten. Das ist vereinfacht gesagt Sinn und Zweck der Heidenheimer Vesperkirche. In diesem Jahr macht die Corona-pandemie Organisatoren und Gästen freilich einen Strich durch die Rechnung, sollen persönliche Kontakte doch so weit als möglich vermieden werden. Die Veranstalter haben deshalb für die zwölfte Auflage ein Konzept erarbeitet, das diese Vorgabe berücksichtigt und eine generelle Absage vermeidet.
Da es sich um ein ökumenisches Angebot handelt, gibt es am kommenden Sonntag, 17. Januar, an zwei verschiedenen Orten Eröffnungsgottesdienste zur Vesperkirche 2021. Im Zuge des sogenannten Kanzeltauschs empfangen in der katholischen Marienkirche ab 9.30 Uhr Pfarrerin Dorothea Schwarz und Pfarrer Tuan Anh Le die Besucher, in der evangelischen Pauluskirche sind es ab 10 Uhr Pfarrerin Eva-maria Busch, Pfarrer Frank Bendler sowie Diakon Ludwig Czumbel.
Laut Claudia Rathmann von der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde ist bei begrenzter Teilnehmerzahl keine vorherige Anmeldung erforderlich. Allerdings müssen wie derzeit üblich Kontaktdaten angegeben werden, um gegebenenfalls eine Nachverfolgung zu ermöglichen.
Die eigentliche Vesperkirche beginnt zwei Tage später. Zwischen dem 19. Januar und dem 9. Februar werden dann an sieben Terminen immer dienstags und freitags zwischen 11.30 und 13.30 Uhr in der Pauluskirche kostenlos Vespertüten zum Mitnehmen ausgegeben – jeweils auch eine vegetarische Variante.
Abgepackte Lebensmittel
Abgesehen von Fischkonserven, Süßigkeiten und Obst wird der Inhalt aus hygienischen Gründen separat verpackt. Das gilt für das geschnittene Brot ebenso wie für Käse und die bereits vakuumiert vom Metzger gelieferte Wurst. „Dass dabei viel Abfall entsteht, ist uns natürlich bewusst“, sagt Gertrud Schädler vom Leitungsteam, „aber aufgrund der besonderen Situation ist es diesmal leider unvermeidlich.“Der Ablauf ist klar geregelt und folgt einem detaillierten Hygienekonzept: Die Besucher betreten die Pauluskirche durch den Haupteingang und sind angehalten, einen Mundnasen-schutz zu tragen. Sollten sie über keinen verfügen, so stehen ihnen Exemplare zur Verfügung, die Schädler zufolge das Diakonische Werk zur Verfügung gestellt hat. Außerdem können vor Ort die Hände desinfiziert werden.
Die Vespertüten werden über die letzten Sitzreihen hinweg ausgegeben, anschließend sind die Besucher gebeten, die Kirche möglichst rasch durch die Seitentüren wieder zu verlassen. Dieses „Einbahnsystem“soll Abstände wahren, Begegnungen vermeiden und so Infektionen mit dem Coronavirus vorbeugen. Nichtsdestotrotz besteht auf Wunsch die Möglichkeit eines Seelsorgegesprächs im Altarraum.
Bereits zu Beginn der Planungen war klar, dass der gewohnte Ablauf heuer nicht umzusetzen sein würde. So ging mit dem Verzicht auf den gemeinsamen Mittagstisch, der längst für viele Beschäftigte aus Firmen in der
Nachbarschaft zur Gewohnheit geworden war, ein verkürztes Rahmenprogramm einher. Mittlerweile steht zudem fest, dass es neben der Fuß- und Haarpflege auch keine Benefizkonzerte geben wird.
„Sie wären schlichtweg unangebracht“, sagt Schädler, „wenn anderswo keine Künstler auftreten dürfen.“Zudem müsse nun einmal der Order Rechnung getragen werden, auf vermeidbare Kontakte zu verzichten. Gleichwohl verteidigt sie die Entscheidung, die Vesperkirche in abgespeckter Form stattfinden zu lassen: „Sie ist zumindest ein kleiner Kompromiss zugunsten der Mitmenschen, die nicht besonders gut mit vielerlei Gütern ausgestattet sind.“
Zudem lasse sich zumindest für einen kurzen Augenblick der Kontakt zu Besuchern halten, die teilweise seit vielen Jahren zur Vesperkirche kommen. Und da der Mensch nicht vom Brot alleine lebe, so Schädler weiter, finde sich in jeder der Tüten ein Spruch, der der Seele guttun solle.
Ist in diesem Jahr voraussichtlich mit weniger Gästen als in der Vergangenheit zu rechnen, so haben sich Helfer in ausreichend großer Zahl gemeldet. Rund 50 Ehrenamtliche werden die Lebensmittel abholen, Tüten packen und ausgeben. All das mit Maske und Handschuhen – und motiviert durch den Willen, der Nächstenliebe auch in schweren Zeiten ein Gesicht zu geben.
Ab Sonntag startet auch die Vesperkirche in Giengen. Wie die Aktion dort abläuft findet sich auf Seite 11.
Spenden für die Heidenheimer Vesperkirche sind möglich unter
www.unsere-hilfe-zaehlt.de