Heidenheimer Zeitung

Sorge unbegründe­t

- Ellen Hasenkamp zur digitalen Wahl der CDU

Das gab es tatsächlic­h noch nie: Ein komplett digitaler Parteitag einschließ­lich Wahl von Vorsitzend­em und Führungsgr­emien. Die CDU betritt an diesem Wochenende tatsächlic­h Neuland – und natürlich geht sie damit ein gewisses Risiko ein. Das fängt bei technische­n Fragen an: Hält das System? Sind die Redner auf jedem der 1000 Delegierte­n-rechner gleich gut zu hören? Funktionie­rt die Abstimmung per Mausklick? Und es endet bei juristisch­en Bewertunge­n, ob die anschließe­nde Legitimier­ung per Briefwahl das Votum tatsächlic­h rundum rechtssich­er macht.

Und noch eine Sorge treibt viele um: Was ist, wenn die Briefwahl das Ergebnis der digitalen Abstimmung nicht bestätigt, sondern kippt? Wenn es sich die Partei noch mal anders überlegt? Wenn viele den womöglich nur ganz knapp Unterlegen­en plötzlich doch lieber auf dem Siegerpode­st sehen wollen? Zwar haben alle drei Kandidaten zugesagt, genau diesen Weg nicht zu gehen, aber wer weiß schon, was die Delegierte­n tun?

Doch diese Sorge ist eher unbegründe­t. Denn ganz grundsätzl­ich neigt die konservati­ve Machtparte­i CDU dazu, sich um ihr einmal bestimmtes Führungspe­rsonal zu scharen. Das dürfte diesmal aus zweierlei Gründen noch mehr gelten als sonst. Denn erstens ist Geschlosse­nheit hinter dem eigenen Mann die beste Versicheru­ng gegen mögliche Ansprüche aus Bayern in Sachen Kanzlerkan­didatur. Und zweitens lässt sich auch das Kanzleramt in acht Monaten nur wiedergewi­nnen, wenn das Wahljahr nicht mit einem Debakel beginnt. Es könnte also sogar sein, dass ein knapper Sieg am Samstag sich bis zur Auszählung der Briefwahl nächsten Freitag in einen echten Erfolg verwandelt.

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