Klimalistebw äußert Kritik an Rathaus-sanierung
Die Heidenheimer Ortsgruppe der Partei fordert, dass seitens der Stadt mehr für die Klimaziele getan wird.
Die Partei Klimalistebw Ortsgruppe Heidenheim bezieht Stellung zur Sanierung des Heidenheimer Rathauses („33,5 Millionen Euro fürs Rathaus“, Ausgabe vom 28. Dezember). Das Rathaus zu erhalten sei eine vernünftige Entscheidung. Positiv sieht die Klimapartei die energetische Sanierung und die zu installierende Solaranlage auf den Dachflächen im Rahmen der Sanierung. Doch die Mitglieder fragen sich, ob die angesetzten Energiestandards ausreichen, um die zukünftigen Anforderungen zu erfüllen.
Im Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung heißt es für das Sektorziel Gebäude: „Gebäude sind besonders langlebig, darum müssen hier schon früh die Weichen für 2050 gestellt werden. Bis 2030 sollte die Minderung 66 bis 67 Prozent (gegenüber 1990) betragen. Um das Ziel eines nahezu klimaneutralen Gebäudebestandes bis 2050 zu erreichen, sind sowohl anspruchsvolle Neubaustandards, langfristige Sanierungsstrategien für den Gebäudebestand wie auch die schrittweise Abkehr von fossilen Heizungssystemen Voraussetzung.“
Klimaschutzplan umsetzen
Die Ortsgruppe fordert, dass die öffentliche Hand hier den Klimaschutzplan der Bundesregierung umsetzt. Man gehe nicht davon aus, dass das Rathaus, nachdem es in den nächsten Jahren für über 33 Millionen Euro saniert wird, innerhalb von weiteren 24 Jahren wieder energetisch saniert werden soll“, heißt es in der Pressemitteilung. Folglich müsse für die jetzige energetische Sanierung der Maßstab von 2050 angesetzt werden: klimaneutral.
Der Energieverbrauchskennwert des Rathauses liegt laut Energieausweis derzeit bei 121,4 kwh/(m²*a). Mit den 19,5 Millionen Euro für Dach und Fassadensanierung könne eine Einsparung von 46 Prozent Heizenergie erreicht werden. Dann läge der Energieverbrauchskennwert bei 65,6 kwh/(m²*a). Mit diesem Wert seien die Ziele des Klimaschutzplans der Bundesregierung nicht zu erreichen, hält die Klimalistebw fest.
„Der Gemeinderat möge sich bitte für die Mehrkosten einer klimaneutralen Sanierung interessieren“, fordert die Heidenheimer Partei. Diese Mehrkosten müssten dann den Kosten für Energie der folgenden Jahre unter Berücksichtigung der steigenden Co2-preise plus den Kosten für eine erneute energetische Sanierung gegenübergestellt werden. Fachkundig ausgeführte Dämmmaßnahmen würden mindestens 50 Jahre halten – man dämme nur einmal. Mit einer klimaneutralen Rathaussanierung könne die Stadt Heidenheim vorangehen, dies hätte auch Modellcharakter für den privaten Gebäudebestand.
Bibliothek nicht klimaneutral
Der Klimaschutzplan wurde im November 2016 verabschiedet. „Was ist in der Zwischenzeit passiert?“, fragt die Klimapartei. Wer sich dafür interessiere, könne den Energieausweis der neuen Bibliothek (Eröffnung 2018) anschauen, der im Foyer rechts ausgehängt ist. Wurde hier schon enkelgerecht, also im Sinne des Klimaschutzplans der Bundesregierung gebaut? Das hieße, das Gebäude müsste (nahezu) klimaneutral sein. „Ist es leider nicht, leider auch keine Pv-module, keine Nutzung von solaren Gewinnen im Winter und keine Verschattung im Sommer“, so die Klimalistebw. Der Primärenergiebedarf des Gebäudes liegt bei 136 kwh/ (m²*a), davon entfallen ca. 65 kwh/(m²*a) auf die Heizung. „Also müssen die Kinder und Enkel der heutigen politisch Verantwortlichen (und aller Bürger von Heidenheim) eine energetische Sanierung dieses neuen Gebäudes in ein paar Jahren tragen, um den Klimaschutzplan 2050 zu erfüllen“, so die Heidenheimer Partei abschließend. sga