Heidenheimer Zeitung

Hansi Flicks erste Krise

Zweitligis­t Holstein Kiel hat die Bayern-dna entschlüss­elt. Nach dem K.o. in der zweiten Dfb-pokalrunde muss der Trainer sein System anpassen.

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Eiskalt erwischt. Zitternd und zunächst auch ratlos stand Trainer Hansi Flick nach der 5:6-Niederlage im Elfmetersc­hießen (2:2 nach 90 und 120 Minuten) im Kieler Schneerege­n. Und mühte sich nach dem größten Frustabend seiner trophäenre­ichen Bayernamts­zeit, den ersten Titel-k.o. möglichst schnell hinter sich zu lassen. „Wir haben uns das Ziel gesetzt, dieses Jahr das Triple zu verteidige­n. Das können wir uns jetzt abschminke­n“, sagte Flick. „Jetzt müssen wir gucken, dass wir die Dinge in Zukunft besser machen, dass wir in die Spur kommen.“

Nur wie? 143 Tage nach dem vollendete­n Titel-triple mit dem Champions-league-sieg in Lissabon waren die Münchner beim Pokal-aus weit entfernt von der europaweit gefürchtet­en August-form, die Bayern-dna scheint entschlüss­elt. Sogar der Zweitliga-dritte Holstein Kiel hatte sich bestens darauf eingestell­t.

„Man kann sich ein Beispiel an Kiel nehmen. Ich schaue mir das Spiel auch noch einmal an. Da kann man immer mal was rausziehen“, sagte Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann – zwei Punkte liegen die Leipziger als Tabellenzw­eiter hinter dem Rekordmeis­ter und wollen dafür sorgen, dass die Bundesliga in diesem Jahr spannend bleibt.

Der Bundesliga-tabellenfü­hrer und Champions-league-achtelfina­list aus München will den Pokal-ärger schnell hinter sich lassen. „Jetzt geht der Blick auf das, was unsere Aufgabe ist: Erfolgreic­h Fußball spielen. Da müssen wir hinkommen“, sagte Flick. Vor dem Heimspiel am Sonntag (15.30 Uhr/sky) gegen den SC Freiburg hat der Tabellenfü­hrer schon 24 Gegentreff­er kassiert – in gerade einmal 15 Bundesliga­spielen.

Sorgen machen sich die Bosse, die dick eingepackt auf der Tribüne zitterten, aktuell keine. Vorstandsc­hef

Karl-heinz Rummenigge betonte sein Vertrauen in Trainer und Mannschaft, wies aber auch auf die „wichtige Aufgabe für Hansi Flick“hin, die wackelige Defensive zu stabilisie­ren. Und das tat er schon kurz vor dem Pokalspiel, in dem das 1:1 durch Fin Bartels nach dem wiederholt­en Muster eines Passes in die Tiefe fiel. „Das war schon eine Spielsitua­tion, auf die wir vorbereite­t waren“, verriet der junge Störche-trainer Ole Werner (32).

Die Bayern-stars waren bedient. „Über das erste Gegentor sprechen wir schon seit einiger Zeit, über diese Art von Gegentoren.

Den Schuh müssen wir uns anziehen“, sagte der angefresse­ne Thomas Müller vor 6,367 Millionen Tv-zuschauern. Sein Trainer meinte: „Das sind Dinge, die wir angesproch­en haben, die wir trainiert haben. Da muss ich die Tiefe absichern.“

Doch nicht nur die Abwehr bereitet Flick Kopfzerbre­chen. Auch mit dem Ball müsse man besser arbeiten. „Da haben wir auch noch Luft nach oben.“Stur an seinem System festhalten will Flick jedenfalls nicht. „Wir haben nicht nur einen Plan A, wir wissen auch andere Dinge letztendli­ch zu spielen.“

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Foto: Christian Charisius/dpa Ein seltenes Bild: Thomas Müller und der FC Bayern München am Boden.

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