Ein Akt der Notwehr
Wenn man es gut meint mit den Spielern des FC Bayern, dann könnte man ihr Aus in der zweiten Runde des Dfb-pokals bei Holstein Kiel als Akt der Notwehr interpretieren. Angesichts des straffen Programms in den nächsten Monaten – unter anderem treten die Münchner im Februar in Katar bei der Fifa-klub-wm an – erscheint es geradezu logisch, dass ein solches Pensum nicht mit höchster Qualität zu leisten ist. Weder vom Körper noch vom Kopf her.
Dass die Spieler irgendwann in ein Loch fallen werden, war zu erwarten. Erstaunlich ist höchstens, wie gravierend der Leistungsabfall ist. Zwischen dem 8:2 gegen den FC Barcelona und anschließenden Gewinn der Champions League im sommerlichen Portugal bis zum 5:6 im Elfmeterschießen im winterlich-stürmischen Kiel liegen Welten. Selbst ein ambitionierter Zweitligist hat die taktische Grundordnung von Trainer Hansi Flick durchschaut und ist imstande, mit gezielten Pässen in die Schnittstellen die Münchner Abwehr auszuhebeln.
Durch den Pokal-k.o. haben die Spieler jetzt maximal vier Pflichtspiele weniger als kalkuliert. Diese „Schonzeit“gilt es jetzt zu nutzen. Nicht nur, um physisch und psychisch zu regenerieren. Vielmehr gilt es, das Spielsystem weiterzuentwickeln beziehungsweise einen Plan B zu finden. Erstmals in seiner Münchner Zeit ist Hansi Flick nun richtig gefordert. Wenn er auch diese Aufgabe bewältigt, ist er endgültig ein Großer im Trainer-geschäft.