DFB-BOSS Keller geht aufs Ganze
Kommt der Präsident im Machtkampf mit Generalsekretär Curtius durch?
Frankfurt. Bei der Präsidiumssitzung an diesem Freitag könnte der Machtkampf beim Deutschen Fußball-bund (DFB) zwischen Präsident Fritz Keller und Generalsekretär Friedrich Curtius entschieden werden. Ob der krisengeplagte Verband allerdings schon wieder einen Präsidenten oder eher einen Generalsekretär suchen muss, scheint im Vorfeld der Präsidiumssitzung offen.
Beim erwarteten Showdown im eskalierten Machtkampf gibt es keinen Favoriten. Beide Lager scheinen bestens vorbereitet. Dafür reicht ein Blick auf die Anschuldigungen, die jede Fraktion immer wieder durchsickern ließ. Wie erbittert der Kampf um die Meinungshoheit geführt wird, zeigt vor allem ein Detail: Jede Gruppe wirft der anderen vor, dass sie für die große Verunsicherung der Dfb-mitarbeiter verantwortlich sei. Keller will sich nun grünes Licht für einen internen Untersuchungsausschuss geben lassen. Damit sich das Präsidium überhaupt offiziell mit dem beispiellosen Gerangel an der Spitze befasst, braucht der 63-Jährige einen Etappensieg. Denn nach Informationen des kicker herrscht Uneinigkeit darüber, welches Gremium zuständig ist.
Sollte das Thema am Ende nur vom Präsidialausschuss behandelt werden, steht Keller wohl auf verlorenem Posten. Schließlich sind die Machtverhältnisse in dem fünfköpfigen Ausschuss ein offenes Geheimnis. Curtius bildet mit Vizepräsident Rainer Koch und Schatzmeister Stephan Osnabrügge die Mehrheit. Keller hat nur Vize Peter Peters an der Seite. Scheitert der Präsident mit seinem Plan, wäre das eine weitere Niederlage für den vom Profifußball vorgeschlagenen und gestützten Keller.
Erneuter Rücktritt möglich
Im Grunde müsste dann der dritte Verbandsboss in Folge vorzeitig das Handtuch werfen. Die Ursachen des Konflikts der Lager sind mannigfaltig. Ein zentraler Streitpunkt soll der Umgang mit dem Wirken der externen Ermittler der Firma Esecon sein, die seit mehr als eineinhalb Jahren im
Verband zugange sind. Ende Januar soll ihr Bericht zur sogenannten Generalinventur vorliegen, inklusive neuer Erkenntnisse zu den Ungereimtheiten rund um die Vergabe der Wm-endrunde 2006. Keller will „vollumfänglich die Informationen bereitstellen, die mir vorliegen und die mich dazu gebracht haben, kein Vertrauen in die Zusammenarbeit mit Friedrich Curtius mehr zu haben“. Der kicker berichtet von sechs „Anklagepunkten“, die gegen Curtius vorgebracht werden sollen. Sie könnten den Weg für den U-ausschuss ebnen, dem nach den Vorstellungen Kellers drei bis vier Präsidiumsmitglieder und ein Wirtschaftsprüfer angehören sollen.