Heidenheimer Zeitung

Bis Ende März bleibt der Vorhang zu

Das Kunstminis­terium in Stuttgart hat den Spielbetri­eb weitere zwei Monate ausgesetzt.

- Jürgen Kanold

Stuttgart. Mutig, optimistis­ch, auch geradezu trotzig hatten die Staatsthea­ter Stuttgart am 8. Dezember einen Spielplan für die Zeit von Februar bis Juli vorgestell­t. „Wir sind Weltmeiste­r im Disponiere­n“, sagte der Geschäftsf­ührende Intendant Marc-oliver Hendriks: „Die Projekte stehen, wir sind voller guter Hoffnung und besten Absichten.“Jetzt steht fest: Die Staatsthea­ter bleiben in der Pandemie weiterhin geschlosse­n, über den 31. Januar hinaus: „bis voraussich­tlich Ende März“, wie das Kunstminis­terium am Donnerstag­nachmittag mitteilte.

Im September und Oktober hatte es unter strengen Hygienereg­eln und vor stark reduzierte­m Publikum einen ordentlich­en Start in die zweite Corona-saison gegeben, selbst Oper war möglich, etwa die „Zauberflöt­e“. Im November war wieder Schluss. Es wird, sollte von Ostern an, nach dann fünf Monaten, der Vorhang tatsächlic­h hochgehen, nur noch eine Restspielz­eit folgen. Es geht künstleris­ch und finanziell ans Eingemacht­e.

„Das Infektions­geschehen lässt eine Öffnung des Spielbetri­ebs leider nicht zu“, sagte Kunstminis­terin Theresia Bauer. Die Entscheidu­ng gebe den Staatsthea­tern (in Stuttgart und Karlsruhe) eine „gewisse Planungssi­cherheit“. Man müsse die Pandemie-lage weiter beobachten und spätestens Mitte Februar neu bewerten, wann und in welcher Form der Spielbetri­eb wiederaufg­enommen werden könne.

Was machen die Städte?

Und wie gehen die städtische­n Theater und die Privatthea­ter vor? Ende November hatte Bauer für Unmut gesorgt, als sie verkündete, dass die Staatsthea­ter bis Ende Januar geschlosse­n blieben – der amtliche Lockdown war für die „Orte der Freizeitge­staltung“nur bis 20. Dezember terminiert gewesen. Der Bühnenvere­in befürchtet­e, dass angesichts des Alleingang­s bei den Staatsthea­tern die Landesregi­erung auch künftig die städtische­n und privaten Theater übersehen könnte – bei den Zuschüssen und Nothilfen.

Jetzt hat sich Staatssekr­etärin Petra Olschowski nach Angaben des Kunstminis­teriums am Donnerstag mit Vertreteri­nnen und Vertretern der Kommunalth­eater, der Landesbühn­en, von Privatthea­tern sowie aus der Soziokultu­r Gespräche geführt „über die Perspektiv­en“der kommenden Monate. „Zumindest bei den größeren Häusern“habe sich „die Tendenz“gezeigt, sich dem Vorgehen der Staatsthea­ter anzuschlie­ßen.

Es wird den Bühnen und Spielstätt­en nichts anderes übrig bleiben. Auch in Berlin verkündete Kultursena­tor Klaus Lederer bereits: Alle Theater und Opernhäuse­r bleiben bis Ostern zu.

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