Liebe Doppelgänger,
bekanntlich seid Ihr ein Welterfolg der deutschen Sprache, selbst in den USA weiß jeder, was ein „Doppelganger“ist.
Man erlebte das zuletzt, als beim Idiotensturm auf das Kapitol in Washington ein Mann gesichtet wurde, der aussah wie Actionstar Chuck Norris. Es war aber nur ein Doppelgänger.
Wir wissen auch: Doppelgänger gibt es nicht, jeder Mensch ist ein Unikat und es kann nur sein, dass uns irgendein Unbekannter so sagenhaft an einen Bekannten erinnert, dass unser Hirn sozusagen einen kleinen Hüpfer macht: Das ist doch? Doch, das ist!
Kommen wir nun nach Köln, jener Stadt, die man nicht im Traum mit irgendeiner anderen Stadt verwechseln würde. Es sei denn, man stünde gerade an der Kolumbastraße und schaute sich das Kolumba-museum an, also das Kunstmuseum des Erzbistums Köln. Das Museum, eigentlich bald 170 Jahre alt, residiert seit 2007 in einem Neubau, und der . . . muss Heidenheimern irgendwie bekannt vorkommen. Dieser gestufte Baukörper, diese Fenster, diese Ziegelfassade . . .
Ja, stimmt. Erinnert verblüffend an die Stadtbibliothek Heidenheim. Oder besser: Die Stadtbibliothek, weil zehn Jahre später fertig, erinnert verblüffend an das Kolumba-museum in Köln.
In Köln auf der Straße meint man noch, dem Rätsel auf der Spur zu sein. „Irgendein Schweizer“habe das Museum entworfen, sagt ein Passant, und man vermutet Max Dudler, den lustig frisierten eidgenössischen Stararchitekten, der auch die Stadtbibliothek plante. Doch nein, das Kolumba-museum wurde von Peter Zumthor entworfen, auch ein Schweizer, aber nicht mal ein Doppelgänger von Max Dudler.
Tja, offenbar waren in der Schweiz zwischen 2007 und
2017 keine anderen Baustile für Museen oder Bibliotheken verfügbar. Unser Tipp: Im Kölner Bau sind die Reste der einstigen (im Krieg zerbombten) Kirche St. Kolumba eingebaut. So hält man die Doppelgänger auseinander. Aber Ihr lest das ja eh nicht.