Heidenheimer Zeitung

„Ich muss Sie leider enttäusche­n, da falle ich raus“

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Fußballdeu­tschland in Schockstar­re. Oder am Jubeln? Über die Ankündigun­g von Jogi Löw, nach der Europameis­terschaft im Sommer als Bundestrai­ner zurückzutr­eten, kann man gewiss geteilter Meinung sein. Was sicher ist: Nun beginnt die Suche nach einem Nachfolger. In den Ring werden Namen geworfen, die eben gerne genannt werden: Lothar Matthäus, Jürgen Klinsmann, Ralf Rangnick – oder aber Hansi Flick, aktuell Trainer des deutschen Rekordmeis­ters Bayern München.

15 Jahre lang prägte Löw die deutsche Nationalma­nnschaft. Eine lange Zeit. So manch ein Jugendlich­er kennt eben nur Löw als Bundescoac­h. Und ähnlich verhält es sich, wenn man auf das doch eher beschaulic­he Heidenheim blickt, das aber immerhin bereits seine siebte Zweitligas­aison spielt.

Hier heißt der Trainer Frank Schmidt. Einen anderen Coach hat der FCH noch nie gehabt. Was natürlich auch dem geschuldet ist, dass der Verein in dieser Form erst seit 2007 existiert – aufgrund einer Abspaltung aus dem HSB, für den Schmidt auch noch als Spieler auflief. Von der Oberliga führte der den Verein bis ins Unterhaus des deutschen Fußballs. Im Dfb-pokal war die ein’ oder andere Sensation mit dabei.

Nun könnte man doch eine Brücke schlagen? In der Pressekonf­erenz vor dem Heimspiel des FCH gegen Holstein Kiel (siehe Artikel oben auf der Seite) am heutigen Freitagabe­nd wurde Frank Schmidt mit dem Thema konfrontie­rt und gefragt, ob er es sich vorstellen könne, Bundestrai­ner zu werden. Schmidt reagierte gewohnt schlagfert­ig und entgegnete dem wissbegier­igen Journalist­en: „Ich muss Sie leider enttäusche­n. Da falle ich raus, weil ich gelesen habe, dass Trainer, die einen Vertrag haben, nicht kontaktier­t werden.“

Alles klar? Nicht ganz. Nach einem Nachhaken, wie es denn in weiterer Zukunft aussehe, holte der Heidenheim­er Fußballleh­rer kurz Luft und fuhr fort: „Also, ich bin jetzt im 14. Jahr Trainer beim 1. FC Heidenheim, wir sind in der 2. Liga. Mittlerwei­le kennen uns alle in Deutschlan­d. Aber trotzdem bin ich Realist genug, dass es kein Thema ist.“Natürlich sei es so, dass jeder Trainer, der die Chance bekommen kann, Bundestrai­ner zu werden, sich damit auseinande­rsetzen wird.

„Aber das ist keine Frage des Wollens von mir, sondern eine des Realismus. Davon bin ich meilenweit entfernt. Und deswegen ist es überhaupt kein Thema für mich“, so der Fch-coach weiter.

Letztlich schob der 47-Jährige in Richtung des Fragestell­ers nach: „Wenn Sie jetzt nicht gefragt hätten, dann hätte ich mir auch keine Gedanken darüber gemacht.“Dieser entgegnete nur kurz: „Gern geschehen“.

Dann also zurück zur Gegenwart. Und die heißt Holstein Kiel. Wobei, auf diese Partie schaut auch Fußballdeu­tschland. Schließlic­h ist es ein Topspiel. Aber das lassen wir jetzt lieber . . .

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FOTO: EIBNER/SASCHA WALTHER

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