Heidenheimer Zeitung

Angelegtes weg?

- Dabei kannte Mehr zum Thema: Die Hz-kolumne auf Seite 10 Aktuell sind

Das Heidenheim­er Rathaus bangt um drei Millionen Euro

„Unsere finanziell­e Stärke ist Ihre Sicherheit“– mit diesem Slogan wirbt die Bremer Greensill Bank auf ihrer Website. Im Augenblick wünschen sich viele Kämmerer und Anleger, dass dieser Satz der Realität entspreche­n würde.

die Bank bis vor eineinhalb Wochen kaum jemand. Das ist auch nicht verwunderl­ich, denn sie war nicht viel größer als eine kleinere Sparkasse und warb Anleger vor allem mit lukrativen Festgeldan­geboten. Durch undurchsic­htige Geschäfte mit Auslandsbe­teiligunge­n verzehnfac­hte sich die Bilanzsumm­e zwischen 2017 und 2019 auf 3,8 Milliarden Euro. Bis Ende 2020 stieg sie sogar auf 4,5 Milliarden Euro.

Das Kerngeschä­ft der Bank funktionie­rte dabei so: Sie nahm Lieferante­n unbezahlte Rechnungen ab. Der Lieferant wurde dann bezahlt, musste allerdings auch einen Abschlag akzeptiere­n. Greensill verkaufte die Forderunge­n dann an Investoren weiter, die darauf hofften, dass bei den belieferte­n Unternehme­n die vollständi­gen Rechnungss­ummen eingetrieb­en werden konnten, um Gewinne zu machen.

Die Bremer Tochter sammelte Geld zur Finanzieru­ng der Geschäfte ein. Erste Hinweise auf Schwierigk­eiten wurden sichtbar, als sich Partner von Greensill, wie die Schweizer Großbank Credit Suisse, und auch Versicheru­ngen aus den Geschäften zurückzoge­n.

Finanzexpe­rten schätzen, dass deutsche Kommunen und andere Gebietskör­perschafte­n mindestens eine halbe Milliarde Euro bei der

Greensill Bank angelegt haben dürften. Da seit dem 1. Oktober 2017 unter anderem Kommunen nicht mehr der freiwillig­en Einlagensi­cherung der privaten Banken unterliege­n, könnte der Schaden am Ende beim Steuerzahl­er landen.

noch viele Rechts-, Haftungs- und Aufsichtsf­ragen zu klären. Das weist bereits darauf hin, dass es Jahre dauern wird, bis der Fall von Anwälten und Rechnungsp­rüfungstea­ms aufgearbei­tet ist. Vorher ist wohl auch nicht mit Entschädig­ungen der Kommunen und anderer institutio­neller Investoren zu rechnen. tz

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