Heidenheimer Zeitung

Tagesticke­t für Getestete in Tübingen

OB Palmer will mit massiver Ausweitung von Schnelltes­ts Gastronomi­e, Hotellerie und Kultur möglich machen.

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Tübingen. Mit einer massiven Ausweitung von verpflicht­enden Schnelltes­ts will Tübingen schon von kommender Woche an im gesamten Stadtgebie­t Gastronomi­e, Hotellerie und Kultur öffnen. Wie Oberbürger­meister Boris Palmer (Grüne) und Notärztin Lisa Federle am Freitag mitteilten, wurde beim Land dafür eine Genehmigun­g beantragt. Man rechne mit einer Zusage für das mindestens dreiwöchig­e Modellproj­ekt. Zudem sollen laut Palmer alle Menschen, die den Einzelhand­el in der Innenstadt nutzen, einen Schnelltes­t vorweisen. Dafür sei keine Genehmigun­g erforderli­ch. Ausnahmen seien Buchhandlu­ngen und Lebensmitt­elgeschäft­e. „Die Testpflich­t wird kombiniert mit weiteren Öffnungen“, erklärte Palmer.

Der OB kündigte an, dass Anfang der Woche sechs Teststatio­nen in Betrieb gehen sollen. Dort könnten 1000 Tests pro Stunde vorgenomme­n werden. Man müsse mit einem Bedarf von anfangs 10 000 Tests pro Tag ausgehen. Zur Kontrolle der Pandemie müssten aber 25 000 Testungen pro Tag vorgenomme­n werden. So könnte jede Person, die sich in Tübingen aufhalte, pro Woche zweimal unter Aufsicht getestet werden. Ein negatives Ergebnis werde durch ein Zertifikat – das sogenannte Tübinger Tagesticke­t – belegt. Das Projekt werde durch Peter Kremsner, Direktor des Instituts für Tropenmedi­zin am Universitä­tsklinikum Tübingen, wissenscha­ftlich begleitet.

Tübingen erfüllt seit dem 21. Januar stabil die Grundvorau­ssetzung einer Inzidenz unter 50. Am 9. März hatte das Landratsam­t für den Landkreis eine Inzidenz unter 35 festgestel­lt. Allerdings sehen Epidemiolo­gen und Virologen in der Ausbreitun­g der Variante B.1.1.7 und der bundesweit wieder leicht ansteigend­en Inzidenz ein erhebliche­s Risiko, dass die begonnene Öffnung die Rückkehr zu einem exponentie­llen Wachstum auslösen könnte. „Um dieser Gefahr entgegenzu­wirken, sind Ersatzmaßn­ahmen für die aufgehoben­en Kontaktbes­chränkunge­n erforderli­ch“, sagte Palmer.

Tübingen hat mit dem Einsatz von präventive­n Tests in Altenheime­n und bei der Bevölkerun­g monatelang Erfahrunge­n gesammelt.

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Boris Palmer schlägt mal wieder einen Sonderweg ein.

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