Verlässt K&L Ruppert bald die Schloss-arkaden?
Der Textilhändler hat die Geschäftsaufgabe schon plakatiert, befindet sich aber nach eigenen Angaben noch in Verhandlungen über den Mietvertrag.
Die Botschaften auf den Schildern im Bekleidungsgeschäft K&L Ruppert sind eigentlich eindeutig: „Totalausverkauf“, „Geschäftsaufgabe“, „Wir schließen“wird den Kunden vermittelt. Verlässt der Ankermieter das Heidenheimer Einkaufszentrum? Laut Rüdiger Herrmann, Director Marketing & Sales der K&L Gmbh, ist das letzte Wort darüber noch nicht gesprochen. „Wir befinden uns aber in sehr schwierigen Verhandlungen mit den Schloss-arkaden über eine Verlängerung des Mietvertrags“, so der Verkaufsdirektor. Wenn man sich nicht doch noch mit dem Vermieter einigen könne, werde das Geschäft zum 31. Dezember schließen, sagt Herrmann.
Keine Eigenproduktion mehr
Der Grund dafür sei, dass der Eigentümer der Bekleidungskette, die Augsburger Schmid-gruppe, das Geschäftsmodell der 41 K&l-filialen auf den Prüfstand gestellt habe. „Wir haben bisher eine Eigenmarke produziert“, erläutert Rüdiger Herrmann. Die Ware wurde selbst entworfen und in der Türkei oder in Asien produziert. Eine solche Produktion habe einen Vorlauf von neun bis zwölf Monaten. „Dieses Business ist durch Corona sehr schwierig geworden“, sagt der Verkaufsdirektor. Seit drei Monaten seien die Läden geschlossen, die selbst produzierte Ware könne nicht abverkauft werden. „Und wer weiß heute, was in neun Monaten oder in einem Jahr sein wird?“, so Herrmann.
Konflikt übers Sortiment
Deshalb habe man beschlossen, die Produktion der Eigenmarke einzustellen und stattdessen mehr andere Marken in die Geschäfte zu nehmen. Auch Schuhe würde man künftig gerne verkaufen, denn dies ist das Stammgeschäft der Schmid Gmbh in Augsburg. Darüber sei aber der Konflikt mit dem Vermieter, der hinter den Schloss-arkaden stehenden ITG, entstanden: Bestimmte Marken, die im Center bereits verkauft werden, sollen nicht auch noch von K&L angeboten werden. Diese Sortimentsbeschränkungen würden verhindern, dass man sich über eine Verlängerung des auslaufenden Mietvertrags einig werde.
Pikantes Detail am Rand: Michael Sünderhauf, der seit Juli 2020 Center-manager in den Schloss-arkaden ist, war zuvor seit 2006 Leiter der K&l-filiale in Heidenheim. Rüdiger Herrmann verhandelt also mit seinem ehemaligen Mitarbeiter, der jetzt die Positionen der ITG vertreten muss.
Insolvenz im Jahr 2019
Die K&l-gruppe war vor nicht allzu langer Zeit in finanzielle Schwierigkeiten geraten und hatte im Januar 2019 Insolvenz angemeldet. Zunächst wollte sich K&L in Eigenregie sanieren und schloss 14 Filialen, zum 1. September 2019 übernahm dann die Schmid-gruppe aus Augsburg die Geschäfte. Jetzt strebe man an, alle Bekleidungsgeschäfte einheitlich zu benennen, sagt Rüdiger Herrmann. Aktuell gebe es noch drei verschiedene Bezeichnungen, künftig sollen alle Läden unter dem Namen Schmid firmieren. „Wenn wir uns doch noch mit den Schloss-arkaden einigen können, würde auch in Heidenheim mit dem Umbau des Geschäfts begonnen werden“, so Herrmann.
Umzug in ein anderes Objekt?
„Wir wollen eigentlich Heidenheim nicht verlassen, wir finden das Umfeld ideal“, sagt der Verkaufsdirektor. Deshalb sei man auch aufgeschlossen anderen Flächen gegenüber und würde sich nach geeigneten Mietobjekten umschauen. „Wir haben in Augsburg 9000 Quadratmeter Verkaufsfläche in mehreren Filialen, in Senden bei Ulm 12 000 Quadratmeter“, sagt er. 2000 Quadratmeter belegt K&L in den Schloss-arkaden, neben der H&m-filiale ist das Geschäft eines der größten. Wenn K&L das Einkaufscenter verlässt, würde ein wichtiger Ankermieter fehlen.
Keine Auskunft vom Vermieter
Das Center-management möchte sich zum Konflikt mit K&L nicht äußern, Michael Sünderhauf verwies auf Hz-anfrage zu diesem Thema ausdrücklich auf den Mieter. Bei diesem stehen 19 Mitarbeiter vor einer ungewissen Zukunft. Ein Wechsel in eine andere Filiale könne man im Fall einer Schließung zwar anbieten, dies sei aber natürlich nur für Mitarbeiter möglich, die nicht ortsgebunden seien, so Rüdiger Herrmann.