Wie wird die Inzidenz berechnet?
Im Landkreis Heidenheim rechnet man klassisch. Erwartet wird eine mögliche Öffnung der Läden ab Montag.
Angesichts der Lockerungen des Corona-lockdowns hat die Inzidenz ungeheuer an Bedeutung gewonnen. Liegt sie in einem Landkreis fünf Tage hintereinander unter 50, darf der Einzelhandel öffnen. Aber was hat es eigentlich auf sich mit dieser Zahl? Und gibt es verschiedene Möglichkeiten, sie zu berechnen?
Die Sieben-tage-inzidenz meint die Zahl der neuen Corona-infektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner. Diese Kennzahl hat den Vorteil, das zum einen ein längerer Zeitraum betrachtet und damit eine Entwicklung abgebildet wird, zum anderen werden so die Zahlen aller Landkreise vergleichbar, weil sie von der absoluten Einwohnerzahl losgelöst werden.
Wie Calw die Inzidenz bereinigt
Seit Dienstag macht der Landkreis Calw Schlagzeilen, weil dort der offizielle Inzidenzwert über 50 liegt, die Geschäfte aber trotzdem öffnen dürfen. Das liegt daran, dass eine „bereinigte Inzidenz“berechnet wird: Der Landkreis Calw hat solche Fälle, in denen gesicherte Infektionsketten mit nachverfolgten Kontaktpersonen vorlagen, aus der Berechnung ausgenommen. Möglich machen soll dies die Corona-verordnung des Landes, in der es heißt: „Bei der Bewertung der Inzidenzwerte kann das Gesundheitsamt die Diffusität des Infektionsgeschehens angemessen berücksichtigen.“So lag die Sieben-tage-inzidenz am Mittwoch (10. März) in Calw bei 65,3, die bereinigte Inzidenz wird mit 45,9 angegeben.
Landrat Peter Polta interpretiert den Passus aus der Corona-verordnung anders: „Ich verstehe das als Korrektiv, wenn beispielsweise sehr viele Fälle in einer örtlich klar abgegrenzten Einrichtung auftreten würden“, sagt er. In diesem Fall könnte er sich vorstellen, eine andere Inzidenz zu berechnen, in der nicht alle tatsächlich nachgewiesenen Neuinfektionen auftauchen. Durch die inzidenzbezogenen Öffnungsmöglichkeiten sei eine gewisse Konkurrenz zwischen den Landkreisen entstanden, so Polta: „Aber das leitet mein Handeln nicht.“Er halte sich an die Vorgaben der Corona-verordnung.
So geht die Berechnung
Pia Schneider, Pressesprecherin des Landkreises, erläutert, wie die Inzidenz errechnet wird: Das Gesundheitsamt nimmt die Zahl der Neuinfektionen, die in den vergangenen sieben Tagen auftraten. Diese wird geteilt durch die Einwohnerzahl des Landkreises Heidenheim, die laut Statistischem Landesamt derzeit bei 132 991 liegt. Das Ergebnis wird wiederum mit 100 000 multipliziert.
Dadurch, dass ein Sieben-tages-zeitraum bei den Neuinfektionen betrachtet wird, kann sich die Inzidenz nach unten bewegen, auch wenn die aktuelle Fallzahl ansteigt. Dies ist immer dann der Fall, wenn die Zahl der Neuinfektionen am achten Tag vor der Berechnung höher lag als am aktuellen Tag.
Einzelhandel ab Montag offen?
Seit dem 9. März liegt die Sieben-tage-inzidenz im Landkreis Heidenheim unter 50. Sollte sie dies am Samstag, 13. März, noch immer tun, würde der Landkreis am Abend eine ortsübliche Bekanntmachung darüber veröffentlichen. Dann könnte der Einzelhandel am Montag unter Hygieneauflagen öffnen. Die Veröffentlichung erfolgt auf der Homepage des Landkreises (www.landkreis-heidenheim.de).