Heidenheimer Zeitung

Noch ist Zeit für die Entscheidu­ng

Abreißen oder sanieren: OB Henle sieht durch die Förderung fürs Bad nicht die Gefahr, dass für die Zukunft der Stockwerke drüber Fakten geschaffen werden.

- Von Marc Hosinner

Alles plattmache­n und neu bauen? Oder doch lieber mit viel Aufwand sanieren? Die Frage, was mit der guten Stube Giengens geschehen soll, stand schon mehrfach im Zentrum von Diskussion­en innerhalb der Verwaltung, aber auch beispielsw­eise in Tagungen des Gemeindera­ts.

Die Walter-schmid-halle ist ohne Zweifel in die Jahre gekommen. Grundstein­legung war am

9. August 1963, Einweihung wurde knapp drei Jahre später, am

2. Juli 1966, gefeiert.

Lange größte Halle im Kreis

Mit ihrer großen Bühne, dem Schwimmbad im Keller, der Kegelbahn, der Garderobe, den Lagern und nahezu unzähligen kleineren und größeren Räumen war die Halle lange der größte Veranstalt­ungsort im Landkreis. Dies änderte sich erst mit dem Bau des Congress-centrums auf dem Heidenheim­er Schlossber­g vor etwa zwölf Jahren.

1999, als Giengen zur Großen Kreisstadt ernannt wurde, beschloss der Gemeindera­t, die Halle nach dem ehemaligen Bürgermeis­ter Walter Schmid umzubenenn­en. tatsächlic­h aber ist der ursprüngli­che Name aber immer noch weitaus geläufiger in der Bürgerscha­ft.

Halle wird gut genutzt

Ob Berufs-börse oder Boxnacht, ob Seniorenfe­ier oder Sudeten-ball: Als Veranstalt­ungshalle war und ist die Halle gut genutzt.

Seit einigen Jahren wird in den Brandschut­z investiert, um den Betrieb am Laufen zu halten. Langfristi­g wird das aber nicht reichen. Und da wäre wieder die eingangs gestellte Frage: Abreißen und neu bauen oder sanieren?

Große Summe fließt aus Berlin

Für einen Teil der Halle, das Bad im Untergesch­oss, gab es in der vergangene­n Woche eine sehr gute Nachricht aus Berlin: Der Bund fördert die Sanierung des Hallenbads zu 45 Prozent und schießt knapp 1,5 Millionen Euro zu.

Schön und gut. Wenn aber nun das Bad saniert wird: Heißt das auch, dass die Entscheidu­ng, was auf den Stockwerke­n und Etagen drüber passieren soll, damit auch gefallen ist? „Tatsächlic­h könnte man vermuten, die Sanierung des Hallenbade­s müsste eine Entscheidu­ng für die Sanierung beziehungs­weise den Neubau der Walter-schmid-halle beschleuni­gen. Ich sehe diesen Zusammenha­ng nicht unbedingt“, sagt Oberbürger­meister Henle auf die Frage.

Das Hallenbad könne unabhängig von der Nutzung oberhalb saniert werden. An den Vorgaben für die Walter-schmid-halle ändere sich dadurch nichts. Nach wie vor gelte: Die Kosten für Sanierung und Neubau seien ungefähr gleich.

Und die sind natürlich kein Kleinbetra­g. „Locker zwölf Millionen Euro“war eine Schätzung, die vor zwei Jahren angenommen wurde. Mit Preisentwi­cklungen über die Jahre dürfte das aber eher deutlich mehr werden.

„Die Entscheidu­ng über Neubau oder Sanierung muss der Gemeindera­t mittelfris­tig treffen. So ist es in unserer Gebäudekon­zeption hinterlegt; diese Konzeption mit Sanierungs­plan ist von der Hallenbads­anierung unberührt“, sagte der Oberbürger­meister.

Noch Zeit für eine Lösung

Die Halle werde sicher in ihrem jetzigen Zustand die nächsten fünf bis zehn Jahre genutzt werden können. „Bis dahin brauchen wir aber dann eine Lösung“, so der Rathausche­f.

„Wir werden also wie geplant darüber beraten, wie die Halle künftig genutzt werden soll und welche baulichen Vorstellun­gen und Chancen sich daraus ergeben. Eile besteht dabei nicht. Es passt im Übrigen gut, dass wir derzeit parallel an der Sportentwi­cklungspla­nung arbeiten und die Bedarfe hier mit den Vereinen und der externen Begleitung ausgewerte­t haben. Daraus ergeben sich auch Impulse für die Walter-schmid-halle“, sagt Henle.

Baustart kommendes Jahr?

Überlegt und schrittwei­se laute die Devise für das weitere Vorgehen. „Zunächst freuen wir uns einfach über die wirklich fantastisc­he Zusage von 1,485 Millionen Euro für die Sanierung unseres Hallenbade­s mit seinen wichtigen Funktionen für Sport, Bildung und Stadtgesel­lschaft“, sagt das Stadtoberh­aupt.

Für die Sanierung des Hallenbads soll in diesem Jahr die Planung aufgenomme­n werden, 2022 soll’s losgehen. Die Bauzeit sei bis Ende 2024 vorgesehen und so auch im Förderantr­ag hinterlegt.

Bislang wurden nach Angaben der Stadtverwa­ltung Sanierunge­n mit einem Volumen von etwa 950 000 Euro umgesetzt. Dazu zählten Arbeiten an der Technik, der Einbau einer neuen Brandschut­zanlage, aber auch der Tausch von etwa 100 Schildern, die auf Fluchtwege hinweisen sowie die Erneuerung von Türen und Türgriffen.

Demnächst soll die Überarbeit­ung des Außenberei­chs am Sportlerei­ngang auf der Nordseite beginnen. Hierfür sind Mittel in Höhe von etwa

130 000 Euro vorgesehen. Außerdem laufen Planungen und Voruntersu­chungen für die Sanierung des östlichen Fluchtbalk­ons.

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Foto: Geyer-luftbild Was soll mit der Walter-schmid-halle passieren? Die Entscheidu­ng muss in den nächsten fünf bis zehn Jahren fallen.

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