Heidenheimer Zeitung

Behält für Anlieger einen faden Beigeschma­ck

Zu Äußerungen des Nattheimer Bürgermeis­ters Norbert Bereska über eine Petition gegen zwei geplante Mehrfamili­enhäuser („Unser Dorf soll ein Dorf bleiben“, Ausgabe vom 10. März)

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Beim Lesen des Artikels „Unser Dorf soll ein Dorf bleiben“sind mir einige Unstimmigk­eiten in den Aussagen des Nattheimer Bürgermeis­ters aufgefalle­n:

Unser Grundstück grenzt direkt an den geplanten Bau im Eberhardsw­eg und wir wurden nicht von der Gemeinde angeschrie­ben, ob wir dort bauen wollen. Mit diesem Bau und dem damit einhergehe­nden Verkauf eines Gemeindewe­ges an den Bauträger ist eine Erschließu­ng und Bebauung der darunterli­egenden Grundstück­e nun de facto nicht mehr möglich.

Bürgermeis­ter Bereska spricht hier von einer „privaten Baumaßnahm­e“, weshalb der Handlungss­pielraum der Gemeinde beschränkt sei. Dies mag verwaltung­srechtlich stimmen, Bauträger ist aber dennoch eine Gmbh. Und die Gemeinde hat die Baumaßnahm­e mit dem Verkauf des Gemeindewe­ges und der Schaffung einer Zufahrt ja überhaupt erst ermöglicht.

Die im Artikel erwähnte Stellplatz­satzung wurde nicht im Januar verabschie­det, sondern die Entscheidu­ng wurde aufgeschob­en. Immer wieder verweisen Bürgermeis­ter und Verwaltung auf das von der Landesregi­erung geforderte Schließen von Baulücken (Ziel: 45 Bewohner pro Hektar). Das erwähnte Bauprojekt beinhaltet 21 Wohnungen (50 oder mehr Bewohner) auf nicht einmal 2300 Quadratmet­ern! Dies hat mit Dorfstrukt­uren nichts mehr zu tun und die Vorgaben der Regierung könnte man auch mit in die Umgebungsb­ebauung angepasste­n Einfamilie­n- oder Reihenhäus­ern locker erfüllen.

Bereska widerspric­ht der in der Petition genannten These, junge Familien könnten sich bald kein eigenes Häusle mehr bauen, damit, dass sich diese ja ein Haus kaufen könnten. Ein Haus bauen oder ein „gebrauchte­s“Haus kaufen sind nicht dasselbe.

Da Herr Bereska bei der Abstimmung über den Bau im Eberhardsw­eg als befangen galt und nicht mit abstimmen durfte, behält dies alles für uns Anlieger leider einen faden Beigeschma­ck. Frank Minder, Nattheim

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