„Das Interesse anderer Klubs lässt mich kalt“
Stürmer Sasa Kalajdzic spricht über seine Tore, seine Vorlagengeber und das Gefühl, plötzlich gefragt zu sein.
Sasa Kalajdzic gehört zu den Entdeckungen dieser Bundesliga-saison – mit seinen Toren, aber auch mit seiner erfrischenden Art. Vor dem Heimspiel an diesem Sonntag (18 Uhr/sky) gegen 1899 Hoffenheim äußert sich der 23-jährige Österreicher auch zu seiner Zukunft beim VFB Stuttgart.
Wie beschreiben Sie Ihren aktuellen Lauf auf dem Fußballrasen?
Das ist wunderschön. Ich bekomme in jedem Spiel meine Aktionen und Chancen. Vielleicht hätten es insgesamt sogar ein, zwei Treffer mehr sein können, aber gegen Eintracht Frankfurt habe ich aus einer Möglichkeit ein Tor gemacht.
Das war wichtig für uns als Mannschaft, und darüber bin ich happy.
In Ihrer Ligabilanz stehen nun zwölf Tore in 23 Einsätzen. Das ist für einen Bundesliga-stürmer in seiner Premierensaison außergewöhnlich.
Darauf bin ich stolz. Schon aufgrund meiner Vorgeschichte mit der langen Verletzungspause. Gelegentlich muss ich mich auch zwicken, um die Entwicklung besser zu realisieren. Wenn ich sehe, auf welchem Tabellenplatz wir stehen oder neben wem mein Name in der Torschützenliste auftaucht, dann ist das cool. Da stehen Stürmer, die seit Jahren in der Bundesliga oder gar der Champions League treffen.
Gibt es für einen Stürmer so etwas wie die Selbstverständlichkeit des Toreschießens, wenn man sich wohl und sicher fühlt?
Es wäre schön, wenn es so wäre. Aber ich erachte das Toreschießen nicht als selbstverständlich. Jedes Tor ist hart erarbeitet, und die Vorarbeit dazu ist extrem wichtig. Zuletzt hat mich Marc Kempf mit seinem Zuspiel gefunden. Zu dem Ganzen gehört immer die gesamte Mannschaft. Wir haben alle das gleiche Ziel und tun sehr viel dafür. Da können die Jungs eben auch erwarten, dass ich treffe.
Zuletzt in Frankfurt schien es so, als ob Sie gar nicht begreifen könnten, dass der Ball schon wieder über die Linie geflogen war.
Das stimmt. Ich habe den Ball nicht optimal mitgenommen und wusste erst einmal nicht, wie die Kugel im Netz gelandet war. Dennoch habe ich mir gedacht: Super, herrlich – egal, wie der Ball kommt, er geht irgendwie rein. Hinterher habe ich meinen Gegenspieler Martin Hinteregger gefragt, ob er noch dran war. Er hat mir dann bestätigt, dass er den Ball mit der Hand berührt hatte.
Sie haben die Bedeutung des Vorlagengebers betont. Beim VFB stellen sich die Fans immer mehr auf eine linke Masche ein: Flanke Sosa, Kopfball Kalajdzic – Tor.
Borna weiß, wie er mich anspielen muss. Gegen die Eintracht hat er es mehrmals versucht. Es hat jedoch nicht so gut funktioniert wie zuvor. Auch, weil die Gegner versuchen, sich darauf einzustellen. In Frankfurt ist Martin Hinteregger jedes Mal direkt auf mich zugelaufen, wenn Borna den Ball am Fuß hatte. Da ging es sehr körperbetont zur Sache.
Sie konnten sich jedoch einmal entscheidend lösen, und in der Schlussphase hat die Mannschaft wie so oft zusammengehalten, um das 1:1 zu verteidigen.
Der Zusammenhalt ist tatsächlich sehr groß im Team. Das sieht man schon daran, dass wir während dieser Saison bereits häufig Rückstände aufgeholt und Spiele gedreht haben. Unser Teamgeist ist sicher ein Erfolgsfaktor.
Was ist mit dieser Mannschaft in dieser Saison noch drin?
Wir haben gezeigt, dass wir fast mit allen Gegnern mithalten können. Wir haben aber ebenso gemerkt, dass es sehr schnell sehr eng wird, wenn wir nur ein bisschen nachlassen. Wir wollen unser Spiel durchdrücken – ganz gleich, ob es gegen die TSG Hoffenheim an diesem Sonntag geht oder Bayern am Spieltag darauf.
Mit den bislang guten Leistungen rücken Sie in den Fokus. Sie werden mit RB Leipzig und West Ham United in Verbindung gebracht.
Das lässt mich weitestgehend kalt, obwohl es schon ein gutes Gefühl ist, wenn man plötzlich im Zusammenhang mit namhaften Klubs genannt wird. Aber zum einen konzentriere ich mich voll auf den VFB, und zum anderen habe ich einen Berater. Ihm vertraue ich. Und mit ihm habe ich die Absprache getroffen, dass er seinen Job macht und mich nur dann über das Interesse anderer Vereine informiert, wenn es wichtig erscheint. Im Moment schaut es danach aus, dass er mich über nichts ins Bild setzen müsste.
Könnten Sie sich denn vorstellen, eine längere Zeit beim VFB zu bleiben und eine erfolgreiche Phase mit den Jungen Wilden 2.0. zu prägen?
Ja, das kann ich mir sogar sehr gut vorstellen. Denn beim VFB passt im Augenblick alles. Im Fußballgeschäft ist es jedoch so, dass ich das letztendlich nicht alleine entscheide. Im Fall der Fälle würden da mehrere Leute am Tisch sitzen. Doch so weit ist es ja noch lange nicht.
Der Zusammenhalt ist groß. Unser Teamgeist ist sicher ein Erfolgsfaktor.
Sasa Kalajdzic
Vfb-mittelstürmer