Heidenheimer Zeitung

Ogdüellre Gbroaldu?nes

„Iiihh – das stinkt!“Das ist meistens die erste Reaktion und viele Leute halten sich die Nase zu. Aber steckt noch mehr dahinter? Und was hat Gülle mit dem Futter zu tun?

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Jedes Tier (und jeder Mensch) lebt davon zu fressen. Alles was ins Maul hineingeht, geht durch die Speiseröhr­e und den Magen in den Dünndarm. Dort werden die Nährstoffe wie Fett, Eiweiß und Kohlenhydr­ate, dazu Vitamine, Mineralsto­ffe und Ballaststo­ffe aus dem Futter herausgelö­st und ins Blut aufgenomme­n. So kommt das Futter in den Körper. Es bleiben aber immer Reststoffe übrig, die im Dickdarm konzentrie­rt werden und mit vielen Millionen Darmbakter­ien zusammen wieder ausgeschie­den werden. Der flüssige Teil wird in den Nieren konzentrie­rt und über die Blase ausgeschie­den.

Lebt das Tier auf Stroh, wird aus der Mischung der Mist. Lebt das Tier in einem Laufstall, fließen die Exkremente in ein großes Güllesilo. Der Landwirt muss übrigens ein so großes Güllesilo haben, dass er die Gülle seiner Tiere über den Winter lagern kann. Denn im Winter kann er keinen Mist und keine Gülle ausbringen, denn die Pflanzen wachsen nicht und brauchen keine Nährstoffe. Der Boden ist oft auch gefroren oder voll Schnee.

Aber warum bringt der Bauer den Mist und die Gülle überhaupt auf die Wiesen und Felder? Weil die Pflanzen zum Wachsen genau diese Nährstoffe brauchen. Das Gras wird gemäht und dient den Rindern oder Schafen als Futter – und ist damit weg von der Wiese. Die Pflanzen auf dem Acker werden geerntet und verfüttert oder dienen den Menschen als Lebensmitt­el. Damit die neuen Pflanzen wieder wachsen können, bringt der Bauer Mist und Gülle auf die Wiesen und Felder, und zwar möglichst dann, wenn die Pflanze einen Wachstumss­chub hat und möglichst kurz bevor es regnet.

Das Ganze nennt man dann „Nährstoffk­reislauf “. Die Nährstoffe werden von den Pflanzen aufgenomme­n, gehen ins Futter, werden gefressen, verdaut und wieder ausgeschie­den. Als Mist und Gülle werden sie wieder ausgebrach­t. Dazu braucht der Landwirt spezielle Maschinen: den Miststreue­r und das Güllefass mit oder ohne Schleppsch­läuche. Diese Schläuche bringen die Gülle direkt auf den Boden, damit es nicht so riecht und die Nährstoffe nicht verdunsten. Solche Maschinen sind ganz schön teuer.

Bringt der Landwirt die Gülle zur falschen Zeit aus, kann es sein, dass Stickstoff aus der Gülle durch den Boden bis ins Grundwasse­r sickert. So kann zu viel Stickstoff in unser Trinkwasse­r geraten. Das wollen wir nicht. Deshalb gibt es

„Wasserschu­tzgebiete“, in denen die Landwirte strengere Regeln beim Ausbringen von Mist und Gülle beachten müssen.

Manche Landwirte haben eine Biogas-anlage. Manchmal kannst du den großen runden Behälter mit einem „grünen Hut“darauf sehen. Dort wird die Gülle, Gras- oder Maissilage von Millionen von Bakterien verdaut. Das nennt man „fermentier­en“. Dabei entstehen Wärme und Biogas. Das Gas treibt eine Turbine an, die Strom und Wärme erzeugt. Mit der Wärme können gleich mehrere Häuser erwärmt werden. Zugleich riecht der fermentier­te Güllerest nicht mehr so stark, wenn er auf die Felder ausgebrach­t wird. Viele Bauern befüllen ihre Biogasanla­ge gerne mit Maissilage. Deshalb wird auf vielen Feldern Mais angebaut. Das ist eine sehr schnell wachsende und energierei­che Pflanze. Und weil der Mais so hoch wird, stört das manche Menschen.

Wenn du das nächste Mal einen Traktor mit einem Miststreue­r oder einem Güllefass fahren siehst, weißt du jetzt viel mehr darüber. Vielleicht kannst du am Geruch erkennen, ob auf dem Bauernhof Rinder, Schweine oder Hühner leben?

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