Ein Knoten als Nadelöhr
Die Sorge um satte Rückstaus beim Einfahren auf die Bundesstraße aus der Südstadt treibt nicht nur EX-OB Clemens Stahl um. Die Verwaltung will das Thema beschleunigt aufarbeiten.
Nachdem die Bundesstraße 492 künftig sicherlich mehr Verkehr zu verkraften hat, stellt sich die Frage, ob die Einfahrt darauf aus der Giengener Südstadt noch zeitgemäß ist.
Im Moment geht nichts: Wegen der Arbeiten an der Autobahn mit Anschluss des neuen Industrieparks und der Umwandlung des Kreisels in eine Kreuzung samt Belagserneuerung auf der Bundesstraße geht’s in der Südstadt nicht auf die B 492. Heißt: Es sind Umwege nötig.
Straßen im Herbst fertig
Doch diese Zeit wird auch wieder ein Ende haben. Genauer gesagt im Spätherbst. Dann sollen nicht nur Ampeln den Verkehr an der A 7 regeln, sondern auch die Bundesstraße bis nach Sontheim wieder offen sein.
Das wiederum hat zur Folge, dass ordentlich Verkehr rollen wird – aus Richtung Autobahn, aber auch in Richtung Auffahrten zur A 7. Wobei davon ausgegangen wird, dass es zu einer deutlichen Zunahme des Verkehrs aus Richtung Bayern und entgegengesetzt kommen wird.
EX-OB Stahl besorgt
Ein Umstand, der auch Giengens früheren Oberbürgermeister Clemens Stahl umtreibt. Er hatte sich schriftlich an seinen Nach-nachfolger Dieter Henle gewandt und schreibt: „Der Knoten Ulmer Straße/b 492 verfügt schon lange über Probleme, insbesondere in den verkehrsstarken Zeiten am Morgen, am Mittag und am Abend. Das liegt wesentlich an dem hohen Verkehrsaufkommen auf der B 492 aus beiden Richtungen, insbesondere aber aus Richtung Bayern. Diese erkennbar zunehmende Verkehrsbelastung auf der B 492 (auch nach Fertigstellung
des Ausbauabschnittes Bergenweiler) liegt ja auch der Prognose für die nun vorgesehene verkehrstechnische Lösung der Anbindung Giengener Industriepark und Auffahrt A 7 mit der Ampellösung zugrunde.“
Land und Bund gefordert
Insofern sei es für ihn nicht nachvollziehbar, warum diese prognostizierten Verkehrsbelastungen
auf der B 492 nicht zum Anlass genommen worden seien, den Verkehrsknoten Ulmer Straße/bundesstraße neu zu bewerten und zu optimieren. Hier seien das Land und der Bund gefordert gewesen.
Hinzu komme, dass die Stadt Giengen neue Wohnbaugebiete im unmittelbaren Bereich ausweise. „Das ist zu begrüßen, doch wird sich der dadurch entstehende zusätzliche Verkehr nicht nur Richtung Innenstadt orientieren, sondern meiner Ansicht nach im Wesentlichen Richtung B 492, B 19, A 7, also Richtung Arbeitsplätze in Ulm, Heidenheim und Aalen oder dann gar zum neuen Industriepark“, so Stahl.
Thema auch im Rat präsent
Das Thema kam zudem in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats
zur Sprache. Gaby Streicher, Fraktionsvorsitzende der SPD, regte mittels Antrag an, zur Vermeidung eines Chaos an der Stelle, zu prüfen, ob es möglich sei, eine eigene Rechtsabbiegespur, etwa durch farbliche Markierung, zu schaffen, um wenigstens das Abbiegen in eine Richtung zu erleichtern. „Schön wäre es, wenn das relativ zeitnah funktionieren könnte“, so Streicher.
Tempo bei Bearbeitung
Oberbürgermeister Henle sicherte in der Ratssitzung zu, das Thema auf die Agenda zu nehmen und aufzuarbeiten. „Wir wollen das beschleunigt hinbekommen“, so der Rathauschef. Sobald es neue Erkenntnisse gebe, werde man damit ins Gremium kommen.
Eine Verbreiterung scheint allerdings nicht ganz einfach: Wie Henle an seinen Vorgänger Stahl schrieb, würde eine zusätzliche Abbiegespur einen erheblichen zusätzlichen Grunderwerb voraussetzen.