Mehr Transparenz nötig
Dass die Stimmung im Kommando Spezialkräfte, der Bundeswehr-eliteeinheit, gerade im Keller ist, kann man sich leicht vorstellen. Statt bewunderte Lebens- und Landesretter sind die Ksk-soldaten gerade so etwas wie die Deppen der Nation. Unterwandert von Rechtsextremisten und überfordert beim Umgang mit Munition, so der Eindruck. Selbst die Ministerin spricht von „erschreckender Disziplinlosigkeit“und einem „in Teilen falschen Eliteverständnis“. Nun gelten die Kskler zwar als besonders harte Kerle (es sind tatsächlich fast nur Kerle), aber dieses Ausmaß an öffentlichem Misstrauen und Kritik scheint auch an den Soldatenseelen nicht spurlos abzuprallen.
Nun lässt sich einwenden, dass Elitekämpfer eben auch so etwas aushalten müssen. Wer in gefährliche Auslandseinsätze geschickt wird, sollte auch gewissem Gegenwind an der Heimatfront standhalten. Wobei es eigentlich nicht um Standhalten geht, sondern um richtig verstandenes Anpassen: Auch die eingeschworenen Kskler müssen sich nämlich selbstverständlich an die Prinzipien und Regeln der Bundeswehr halten.
Mehr Transparenz ist das Gebot der Stunde, auch bei der Eliteeinheit der Bundeswehr. Und das kann durchaus so verstanden werden, dass die Öffentlichkeit mehr über das Wirken der Spezialsoldaten erfährt. Natürlich ist das wegen der nötigen Geheimhaltung schwierig, oft wohl auch unmöglich. Aber künftig könnten Informationen zumindest im Nachhinein vom höchsten Geheimnisschutz befreit werden. Für die Soldaten eine Chance, ihr Wirken bekannter zu machen und ihre Leistung zu demonstrieren. Für die Öffentlichkeit eine Chance, sich selbst ein Bild zu machen.