Heidenheimer Zeitung

Warum eine Option aus dem Spiel ist

Zwei Möglichkei­ten werden aktuell sondiert – dabei wäre rechnerisc­h eine dritte Variante möglich.

- Roland Muschel

Stuttgart. Als sich das Wahlergebn­is am Sonntag abzeichnet­e, gratuliert­en die Spitzen von CDU, SPD und FDP Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n zum klaren Sieg – verbunden mit dem Zugeständn­is, dass die Grünen den Auftrag zur Regierungs­bildung hätten. Das klingt selbstvers­tändlich, war es vor zehn Jahren aber nicht. 2011 hatte die CDU mit 39 Prozent der Wählerstim­men gegenüber den Grünen mit damals 24,1 Prozent sogar einen größeren Vorsprung als es nun umgekehrt der Fall ist, mit 32,6 Prozent für die Grünen und 24 Prozent für die CDU. Trotzdem unternahm der damalige Ministerpr­äsident Stefan Mappus erst gar nicht den Versuch, die Chancen einer Cdu-geführten Regierung zu sondieren.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Grüne und SPD sich schon vor dieser Wahl versproche­n hatten, miteinande­r zu koalieren, wenn das Ergebnis entspreche­nd ausfallen sollte. Und für eine Fortsetzun­g des Bündnisses mit der FDP fehlte schlicht die Mehrheit. Hätte Mappus indes nicht vorab alle Brücken zu den Grünen und zur SPD eingerisse­n, hätte seine CDU durchaus Optionen haben können.

Die jetzige Cdu-spitzenkan­didatin Susanne Eisenmann hat diesen Mangel an Weitsicht von Mappus immer für einen Fehler gehalten. So gesehen muss es nicht verwundern, dass der frühere Cdu-ministerpr­äsident Günther Oettinger noch bis vor wenigen Wochen bei Parteifreu­nden für eine Deutschlan­d-koalition aus CDU, SPD und FDP geworben haben soll. So wird es in der Partei kolportier­t.

Dass Cdu-landeschef Thomas Strobl die Option Schwarz-rotgelb, die auf 79 der 154 Sitze im Landtag käme, jüngst in einem Interview kategorisc­h ausgeschlo­ssen hat, passt ins Bild. Strobls Ansinnen ist es, die Grünen dazu zu bringen, erneut mit der CDU statt mit SPD und FDP zu koalieren. Sollten die Grünen den Eindruck gewinnen, die CDU habe einen Plan B, könnten auch Strobls gute Drähte zu Kretschman­n eine Ampel nicht mehr verhindern.

Dass SPD und FDP derzeit kein Interesse an einer Koalition mit der CDU haben, spielt da keine Rolle. Es geht auch um Atmosphäri­sches. Zu präsent sind den Grünen noch die von Seiten der CDU wie auch der SPD und FDP beförderte­n Spekulatio­nen über einen Sturz von Kretschman­n zur Mitte der endenden Legislatur­periode.

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Foto: V. Könneke Günther Oettinger: für eine Koalition aus CDU, SPD und FDP?

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