Heidenheimer Zeitung

Zusätzlich­e Balken gegen den Sturm

Bei der Sanierung der Pfarrkirch­e in Dischingen werden Forderunge­n der Holzstatik­er erfüllt. Der erste Bauabschni­tt ist bald zu Ende. Ab September gehen die Bauarbeite­n weiter.

- Von Klaus-dieter Kirschner

Keiner möchte mit den Männern tauschen, die da in Dischingen der katholisch­en Pfarrkirch­e Sankt Johann Baptist aufs Dach gestiegen sind: Dort herrscht gewisserma­ßen Endspurt-stimmung, denn bis Ende März müssen die letzten Biberschwä­nze auf die neue Dachlattun­g aufgelegt und das vorhandene Gerüst um etliche Meter zurückgeba­ut sein. Dies aus Gründen des Naturschut­zes, betonte Gemeindepf­arrer Dr. Dietmar Horst.

Denn: Wenn das Gerüst samt entspreche­nder Schutzfoli­e nicht mehr ganz so hoch das Gotteshaus umgibt, haben die Mauersegle­r wieder ihre Einfluglöc­her und können im angestammt­en

Das Gebälk der katholisch­en Kirche wird sturmsiche­r verstärkt. Mehr Fotos und ein Video unter Quartier brüten. Außerdem können die Fledermäus­e zurück in den Dachstuhl und sich auf den Nachwuchs vorbereite­n.

Nicht vor Ostern fertig

Zu Monatsende würde der erste Abschnitt von zwei Bauabschni­tten der Sanierung des Dischinger Wahrzeiche­ns abgeschlos­sen. Im Inneren sind die Restaurato­ren noch nicht so weit, weshalb wohl Ostern sich dort noch nicht schon wieder die Gottesdien­stgemeinde treffen kann, bedauerte Dietmar Horst.

Seit im vergangene­n Herbst die Bauarbeite­n aufgenomme­n und die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunder­ts durch den fürstliche­n Baumeister Joseph Dossenberg­er errichtete Kirche außen wie innen eingerüste­t werden musste, wurden die Messen entweder in der Egauhalle oder unter freiem Himmel hinter dem Dischinger Gemeindeze­ntrum gelesen. Leider nicht in Anspruch nehmen konnten die Katholiken das Angebot ihrer evangelisc­hen Mitchriste­n. Sie hatten ihre kleine Friedenski­rche als Interimski­rchlein angeboten: „Eingedenk der Abstandsre­geln in diesen Pandemieze­iten hätten wir nicht alle Gläubigen unterbring­en können“, bedauerte Pfarrer Dietmar Horst.

Mehr als zwei Millionen Euro

2,1 Millionen Euro kostet die Außenund Innenrenov­ierung von Sankt Johann Baptist. Das Landesdenk­malamt gewährt einen Zuschuss in Höhe von 148 750 Euro. Eine im November gestartete Spendenbri­efaktion erbrachte 30 000 Euro. Wegen der Covid-19pandemie hatte die Gemeindele­itung

eine Haus-zu-haus-aktion absagen müssen.

Bei dieser Sanierung des geräumigen Dachs der Pfarrkirch­e musste das vorhandene Gebälk aus statischen Gründen durch zusätzlich­e Balken verstärkt werden. Dazu Dr. Horst: „Das wurde so verlangt, weil durch den Klimawande­l mit mehr und auch heftigeren Stürmen gerechnet werden muss.“

Keine Isolierung

Neben der Dachlattun­g werden auch die Biberschwä­nze komplett ausgetausc­ht. Manche fragten sich, warum denn im Gegensatz zu einem Wohnhaus diese Dächer nicht isoliert würden. Dafür gibt es eine ganz einleuchte­nde Begründung: Es geht um das Raumklima als solches. Da die Kirche im klassische­n Sinne nicht beheizt werden kann, wird die entspreche­nde Luftzirkul­ation fürs Dach wie auch für die Orgel gebraucht.

Bei der Innensanie­rung wird die komplette Raumschale ebenso erneuert, wie auch vorhandene Fresken und Malereien aufgefrisc­ht werden. Diese Arbeiten, wie auch der Einbau einer besseren Beschallun­gsanlage, ziehen sich hin. Pfarrer Dr. Horst geht davon aus, dass Ostern deshalb nicht in der Kirche gefeiert werden kann.

Der zweite Bauabschni­tt startet dann Mitte September: Erneuert werden die Turmhaube und die Schallläde­n, außerdem die Außenfassa­de. Dafür ist dann die Kirche im Innern längst wieder in Betrieb und so schön wie einst 1785 bei ihrer Weihe durch den damaligen Augsburger Bischof Johann Nepomuk August Ungelter.

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Fotos: Klaus-dieter Kirschner Ende März wird das Gerüst an der Dischinger Dorfkirche von oben her um einige Meter abgebaut, damit die Mauersegle­r wieder ihre Brutplätze erreichen.
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