Heidenheimer Zeitung

Mit ambitionie­rten Klimaziele­n an die Macht

Die Parteichef­s Annalena Baerbock und Robert Habeck wollen bei der Bundestags­wahl mit klimaneutr­aler Infrastruk­tur, schnellem Internet und einem Investitio­nsprogramm punkten.

- Dorothee Torebko

Robert Habeck und Annalena Baerbock präsentier­en das Programm.

Berlin. Ambitionie­rte Klimaziele, hohe Investitio­nen und Unterstütz­ung der sozial Schwachen: Damit wollen die Grünen bei der Bundestags­wahl stärkste Kraft werden und ins Kanzleramt einziehen. Das sind die zentralen Punkte des Wahlprogra­mms:

Klima Umweltschu­tz steht im Zentrum des Programms. Die Grünen wollen das 1,5-Grad-ziel erreichen. Damit das klappt, haben sie die Maßnahmen verschärft. Bis 2030 soll der Co2-ausstoß im Vergleich zu 1990 nicht um 55 Prozent sinken, sondern um 70 Prozent. Hierzu soll der Co2preis 2023 auf 60 Euro pro Tonne steigen (er liegt derzeit bei 25 Euro). Der Kohleausst­ieg soll 2030 statt 2038 erfolgen. Strom soll künftig aus Solarenerg­ie und Windkraft kommen. Ziel ist, in vier Jahren eine Million Solaranlag­en zu installier­en. Für den Bau von Windrädern dürfe es keine „Verhinderu­ngsplanung­en, etwa über exzessive Mindestabs­tände zu Siedlungen“geben. Die Grünen kündigen einen Stopp der Erdgaspipe­line Nord Stream 2 an.

Mobilität Die Partei setzt auf eine Stärkung der Bahn, Verringeru­ng des Flugverkeh­rs und die Abkehr vom Verbrennun­gsmotor. Ab 2030 sollen nur noch „emissionsf­reie Autos neu zugelassen werden“. Damit geht die Partei auf Konfrontat­ionskurs mit der CSU, die erst ab 2035 auf Autos mit Verbrennun­gsmotor

verzichten. Zudem wollen die Grünen den Kauf von Autos mit hohem Spritverbr­auch teurer machen. Elektroaut­os sollen dafür günstiger und das Ladesäulen­netz stärker ausgebaut werden. Ein Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen steht ebenso im Wahlprogra­mm.

Arbeit Den Mindestloh­n wollen die Grünen auf zwölf Euro anheben. Hartz IV soll durch eine Garantiesi­cherung ersetzt werden, bei der Regelsätze erhöht werden und Sanktionen wegfallen.

Familie Die Grünen wollen geringverd­ienenden Eltern und Alleinerzi­ehenden den Rücken stärken. Für Kinder von Hartz-iv-familien soll es einen Schullapto­p geben. Das Elterngeld soll von 12 auf 24 Monate ausgeweite­t werden. Statt 10 Tage soll es das Kinderkran­kengeld 15 Tage lang geben, 30 Tage lang für Alleinerzi­ehende.

Finanzieru­ng 500 Milliarden Euro sind nötig, rechnen die Grünen vor. Die Finanzieru­ngslücke will die Partei schließen, indem sie die Schuldenbr­emse reformiert. Hier ist eine Grundgeset­zänderung und eine Zwei-drittel-mehrheit im Bundestag notwendig. Weitere Geldquelle­n will die Partei im Kampf gegen Steuerhint­erziehung und Steuerverm­eidung erschließe­n. Außerdem sollen Besserverd­ienende mehr Steuern zahlen.

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Foto: John Macdougall/afp

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