Hoffnung oder Fata Morgana?
Das erste Spiel mit Zuschauern in Rostock wird auch von anderen Sportarten mit großem Interesse verfolgt.
Rostock. Jubel, Fangesänge und ein Hauch von Hoffnung: Die Zuschauer-zulassung in Rostock ist nach rund fünf Monaten der Geisterspiele ein erster kleiner Schritt zurück in die Normalität und weckt großes Interesse anderer Klubs und Sportarten. Angesichts der Wucht der dritten Pandemiewelle droht das Pilotprojekt aber zu einer Art „Fata Morgana“vor dem nächsten Corona-crash zu werden.
Der Deutsche Fußball-bund begrüßte die Entscheidung der Politik, für das Drittliga-spiel von Hansa Rostock am Samstag (14 Uhr/magenta Sport und NDR) gegen den Halleschen FC 777 Zuschauer zu erlauben. Man freue sich „über jedes Fußballspiel, zu dem Zuschauerinnen und Zuschauer zugelassen sind, und über jeden Fan, der vor Ort teilhaben kann“, sagte der für den Spielbetrieb zuständige Dfb-vizepräsident Peter Frymuth.
Die Partie im Ostseestadion wird das erste Spiel im Profifußball vor Fans seit dem 1. November sein. Das Konzept sieht für alle Stadionbesucher Corona-schnelltests vor. Es gelten die gängigen Abstandsregeln, zudem besteht Maskenpflicht.
Pläne in der Schublade
Die Verantwortlichen anderer Sportarten werden am Samstag ganz genau hinschauen. „Das Projekt in Rostock wirkt in der aktuellen Nachrichtenlage natürlich ein bisschen wie eine Fata Morgana“, sagte Handball-macher Bob Hanning von den Füchsen Berlin. Ob Handball oder Basketball, Eishockey oder Volleyball: Die Pläne liegen längst in der Schublade. „Wir glauben fest daran, dass die Zulassung von Fans im gesamten Sport schon bald wieder möglich sein wird“, sagte Hanning und verwies auf ein Projekt von Hauptstadt-klubs, das von der Berliner Politik schon abgenickt wurde: „Die Konzepte sind fertig und richtig gut. Nun brauchen wir Mut und schnelle Impfungen.“
Hannings Füchse, aber auch weitere Spitzenklubs anderer Sportarten aus der Hauptstadt wie die Fußballer von Union oder die BR Volleys sind Teil des Pilotprojekts. An drei Standorten, der Max-schmeling-halle (Handball und Volleyball), der Alten Försterei (Fußball) und in der Mercedes-benz Arena, in der die Eisbären Berlin (Eishockey) und Alba Berlin (Basketball) ihre Heimspiele bestreiten, soll es schon in Kürze wieder Spiele vor Publikum geben. „Wir wollen beweisen, dass Sport vor Publikum unter strengen Hygieneauflagen wieder möglich ist“, sagte Volleys-geschäftsführer Kaweh Niroomand, äußerte mit Blick auf Inzidenzwerte aber auch Skepsis: „Es kann sein, dass die Entwicklung in den kommenden Tagen unsere Pläne durchkreuzt.“