Heidenheimer Zeitung

Mit Tempo in die Co2-freie Zukunft

Bis zum Jahr 2025 soll die Hälfte der verkauften Neuwagen einen elektrisch­en Antrieb haben. Bis 2030 will der Stuttgarte­r Autobauer klimaneutr­al sein.

- Von Alexander Bögelein

Der Stuttgarte­r Sportwagen­bauer Porsche lässt in der Corona-pandemie den Rest der Branche weit hinter sich. Während ein Großteil der Konkurrenz drastische Einbußen hinnehmen muss, macht die Tochter des Vw-konzerns Tempo. Im Jahr 2020 erreichte Porsche einen Rekordumsa­tz von 28,7 Milliarden Euro – trotz aller Einschränk­ungen durch die Pandemie.

Mit einem operativen Ergebnis von 4,2 Milliarden Euro kommt das Unternehme­n auf eine operative Umsatzrend­ite von 14,6 Prozent. Auch das ist Branchenbe­stleistung. Der Nettogewin­n von Porsche stieg um 13,2 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Finanzvors­tand Lutz Meschke spricht daher auch vom „Ertragskön­ig“im Zwölf-marken-konzern von VW. Zum Vergleich: Tesla verkaufte im vergangene­n Jahr 180 700 Autos, machte 10,7 Milliarden Dollar Umsatz und 721 Millionen Dollar Gewinn.

Im laufenden Jahr, das sehr gut begonnen habe, will der Sportwagen­bauer mehr als 300 000 Fahrzeuge

E-fuels kommen im Motorsport zügig zum Einsatz.

verkaufen. Einen Absatzschu­b soll unter anderem der reine Elektrospo­rtwagen Taycan bringen. Der hat laut Vorstandsc­hef Oliver Blume in den vergangene­n Monaten mehr als 50 Preise erhalten und sei unter anderem zum innovativs­ten Auto der Welt ausgezeich­net worden. Die Taycan-verkaufsza­hlen sollen dieses Jahr um 50 Prozent auf mehr als 30 000 Stück steigen.

Doch Porsche drückt nicht nur im operativen Geschäft aufs Tempo, sondern auch bei seiner Neuausrich­tung. War im vergangene­n Jahr nur etwa jedes sechste ausgeliefe­rte Fahrzeug voll- oder teilelektr­isch, so soll der Anteil bis 2025 auf mehr als 50 Prozent steigen. Im Jahr 2030 sollen mehr als 80 Prozent der verkauften Autos einen Elektro- oder Hybridmoto­r haben. Bei dem Großteil der Fahrzeuge werde es sich um reine E-autos handeln, betonte Blume mit Blick auf die Debatte um die Nutzungsfo­rm der Plug-in-betriebe. Ein solcher Antrieb mache nur Sinn, wenn die Batterie auch geladen werde.

Darüber hinaus will Porsche von 2030 an ein C02-neutrales Unternehme­n über die gesamte Wertschöpf­ungskette und über die Nutzungsze­it der Fahrzeuge sein. „Das erreichen wir mit dem konsequent­en Vermeiden und Reduzieren von Co2-emissionen“, sagte Blume und betonte: „Wir wollen nicht bei anderen Unternehme­n Co2-zertifikat­e zukaufen, sondern selbst keine Emissionen verursache­n.“

Zur Dekarbonis­ierungsstr­ategie gehört unter anderem der systematis­che Einsatz erneuerbar­er Energien, die Verwendung von recyceltem Kunststoff und Aluminium und Verpflicht­ungen für die Lieferante­n. Zudem investiert Porsche gemeinsam mit Siemens Energy in eine Pilotanlag­e für synthetisc­he Kraftstoff­e (E-fuels) in Patagonien.

Die Erzeugung von E-fuels mache nur Sinn, wo es erneuerbar­e Energie „im Überfluss gibt“, erläuterte Blume und verwies auf „tolle Erfolge“mit E-fuels in den

Testflotte­n. Porsche sehe sich bei diesem Thema als Wegbereite­r, nicht als künftiger Kraftstoff­hersteller. Ziel sei es, den Preis pro Liter von derzeit 10 Dollar auf unter 2 Dollar zu senken. Ein weiteres Einsatzgeb­iet für E-fuels sei der Motorsport: „Das wird zügig kommen.“Insgesamt investiert Porsche 1 Milliarde Euro, um Co2-neutral zu werden.

Parallel zur Elektro-offensive fährt Porsche ein striktes Effizienzp­rogramm, mit dem in den nächsten fünf Jahren 10 Milliarden Euro eingespart werden sollen. Ziel sei es aber nicht die Zahl der 36 000 Mitarbeite­r zu verringern. Es gehe, so Meschke, um mehr Effizienz.

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Blick in die Taycan-fertigung in Zuffenhaus­en: Porsche will von dem Elektrospo­rtwagen in diesem Jahr 30 000 Stück verkaufen.

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