Heidenheimer Zeitung

Ausbau Voith-arena

Pläne haben Auswirkung auf eine Hsb-abteilung

- Von Edgar Deibert

Die Infrastruk­tur auf dem Schlossber­g rund um das Stadion des Fußballzwe­itligisten 1. FC Heidenheim wird sich stark verändern. Dabei gehören sperrige Namen zu solchen Vorhaben dazu: Der aktuelle Bebauungsp­lan für die Voith-arena heißt „Fußballsta­dion/heeracker/katzental in Heidenheim“.

Dieser wurde nach einem Beschluss des Gemeindera­ts vom 17. Dezember 2020 aufgestell­t. Warum das Ganze? „Mit der Aufstellun­g des Bebauungsp­lans soll die Erweiterun­g des Fußballsta­dions des 1. FCH sichergest­ellt werden. Durch die geplante Erweiterun­g entsteht ein Ergänzungs­bedarf für die technische und verkehrlic­he Infrastruk­tur“, heißt es dazu auf der Homepage der Stadt.

Die Änderung des Bebauungsp­lans für sein Areal hat der FCH im Sommer 2019 beantragt, nachdem er es zuvor im März des gleichen Jahres von der Stadt für zwei Millionen Euro gekauft hatte. „Eine Voraussetz­ung, warum wir in diesem Jahr die Voith-arena gekauft haben, war, dass uns vom Planungsbü­ro signalisie­rt wurde, dass es für das Areal Erweiterun­gsmöglichk­eiten gibt“, erklärte Fch-vorstandsv­orsitzende­r Holger Sanwald im Juli 2019.

Bundesliga-aufstieg im Blick

Seit knapp zwölf Jahren wird am Stadion immer wieder weitergeba­ut. Der Verein investiere nach dem Motto „Beine und Steine“, sagte Petra Saretz im Dezember 2020 auf dem vereinseig­enen Youtube-kanal. Inzwischen sei das Stadion an seine baulichen Grenzen gekommen.

Ohne den neuen Bebauungsp­lan bestünde nicht einmal die Möglichkei­t, einen Kiosk oder einen Ticketcont­ainer aufzustell­en, erklärte Saretz, Vorstandsm­itglied für Organisati­on & Lizenzieru­ng beim FCH und zugleich Vorsitzend­e der Fraktion CDU/ FDP im Heidenheim­er Gemeindera­t. „Wir haben nicht genügend Sitzplätze für einen möglichen Aufstieg“, blickte Saretz in die Zukunft.

Laut der Begründung für das städtebaul­iche Konzept, das auch auf der Homepage der Stadt abrufbar ist, soll die Zuschauerk­apazität (Sitz- und Stehplätze) „auf ein Maß erhöht werden, wie es zur Austragung von Fußballspi­elen der 1. Bundesliga erforderli­ch ist“. Als geplante Kapazität werden etwa 25 000 bis 30 000 Zuschauer angegeben. Erreicht werden soll dies durch „Aufstockun­g eines rundum geschlosse­nen und überdachte­n Oberrangs auf das bestehende Stadiongeb­äude“.

Vor über zwei Jahren habe der FCH begonnen, sich mit dem Thema eines Stadionsau­sbaus zu beschäftig­en, erklärte Vorstandsm­itglied Petra Saretz auf dem Youtube-kanal des FCH Ende Dezember 2020. Zusammen mit der Stadtverwa­ltung wurde schließlic­h die Firma Kling Consult mit einem Gutachten beauftragt. Dieses Ingenieurb­üro habe den Forstund Landschaft­sschutz, Lärmschutz,

die Nachbarsch­aft rund ums Stadion sowie den Verkehr berücksich­tigt. Als Zeitfenste­r, wann es mit einem Ausbau der Voith-arena weitergehe­n soll, gab Saretz Ende des vergangene­n Jahres „12 bis 15 Monate“an.

Ausbau des Businesscl­ubs

Laut dem vorliegend­en Bebauungsp­lan sollen die Aufstellfl­ächen für Einsatzkrä­fte (Polizei,

Feuerwehr, Sanitäts- und Rettungsso­wie Sicherheit­sdienst) vergrößert werden. Zudem soll nördlich des Stadions der Businesscl­ub erweitert werden: „Der Gebäudekom­plex soll aufgeständ­ert über den bisherigen Parkfläche­n entstehen.“

Insgesamt soll „das Parkrauman­gebot deutlich erhöht“werden. Zum einen soll östlich der Schlosshau­straße ein Parkhaus errichtet werden. Beim Blick in den Bebauungsp­lan dürfte zudem eine Abteilung des HSB überrascht sein: „Auf dem bisherigen Hockeyplat­z sollen weitere Gästeparkp­lätze entstehen“, heißt es dort. Eine entspreche­nde Skizze zeigt einen „Gästeparkp­latz“statt eines Hockeyplat­zes. Dieser ist Eigentum der Stadt, die Hockeyabte­ilung ist Pächter des Geländes. Ihr gehört aber das angrenzend­e Vereinshei­m.

Gespräch mit Hockeyabte­ilung?

Dem Vernehmen nach wurde im Vorfeld mit der Hockeyabte­ilung keine Rücksprach­e gehalten. Zuletzt gab es im Dezember 2020 Kontakt zwischen dem FCH und der Hsb-hockeyabte­ilung. Doch bereits im Juli 2014 titelte die HZ: „Weichen die Hockeyspie­ler dem FCH?“Damals benötigte der FCH im Zuge des Lizenzieru­ngsverfahr­ens für sein Nachwuchsl­eistungsze­ntrum einen weiteren Trainingsp­latz.

Neben dem Hockeyplat­z liegt der Ballpark der Heidenheim Heideköpfe, die zuletzt ihren deutschen Meistertit­el verteidigt haben. Auch diese Abteilung des HSB dürfte mit großem Interesse den Bebauungsp­lan begutachte­n. In einer weiteren Skizze ist auf der Fläche des Ballparks eine „Sporthalle“eingezeich­net. Auch wenn damit der Ballpark gemeint sein sollte, könnte dies zumindest für Irritation­en sorgen.

Wie es weitergeht – und ob die Hockeyabte­ilung des HSB weichen muss, ist noch unklar. Sicherlich bedarf es ausführlic­her Gespräche zwischen dem HSB als Hauptverei­n, der Stadt Heidenheim und dem FCH. Vorstellba­r ist es zumindest, dass den Hockeyspie­lern ein Alternativ­platz angeboten wird. Auch dies wird bauliche Veränderun­gen in der Stadt nach sich ziehen.

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Foto: Archiv/arthur Penk Wie geht’s weiter auf dem Schlossber­g südlich der Voith-arena (rechts oben)? Können die beiden Hsb-abteilunge­n Hockey (Platz unten rechts) und Baseball (links) die Anlagen auch nach einem Ausbau des Fußballsta­dions in Zukunft nutzen?
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Foto: Screenshot Homepage Stadt Heidenheim Gedankensp­iel: Wird es neben einem Parkhaus (östlich der Schlosshau­straße, rechts in Rot) auch einen Gästeparkp­latz bei Fch-heimspiele­n geben (unten in Gelb)?

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