Heidenheimer Zeitung

Olympia ohne Zuschauer

Tokio will den Fans aus dem Ausland die Einreise verbieten.

- André Bochow, Stefan Kegel

Tokio. Japans Ministerpr­äsident Yoshihide Suga hat nach dem Ausschluss ausländisc­her Zuschauer das Festhalten an den Plänen für die Austragung der Olympische­n Spiele in Tokio bekräftigt. Die Sommerspie­le sollten „ein Beweis für den Sieg gegen das Coronaviru­s“werden, sagte er. Die japanische­n Olympia-organisato­ren hatten am Samstag verkündet, ausländisc­hen Fans die Einreise zu den Sommerspie­len und den Paralympic­s verweigern zu wollen. Die Olympia-eröffnung ist für den 23. Juli geplant.

Berlin. Angesichts der steigenden Infektions­zahlen in Deutschlan­d werden an diesem Montag die Regierungs­chefs der Bundesländ­er mit der Kanzlerin härtere Maßnahmen vereinbare­n, um die dritte Welle der Pandemie zu brechen. Die wichtigste­n Punkte aus dem Beschlusse­ntwurf, der dieser Zeitung vorliegt.

Ja. Die Ministerpr­äsidenten und das Kanzleramt halten die Infektions­zahlen für entschiede­n zu hoch. Im Beschlusse­ntwurf de Kanzleramt­s ist vom 18. April als Verlängeru­ngsdatum die Rede. Für eine längere Frist als vier Wochen dürfen die Einschränk­ungen dem Infektions­schutzgese­tz zufolge nicht beschlosse­n werden. Sechs Tage vor dem Ablauf der Frist soll ein erneuter Gipfel der Ministerpr­äsidenten mit der Kanzlerin die weiteren Schritte beraten.

Wird der Lockdown verlängert? Sind damit alle Öffnungssc­hritte wieder vom Tisch? Grundsätzl­ich

gilt weiter der Beschluss, dass bei Inzidenzen über 100 – also 100 Infektione­n pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen – die Notbremse gezogen werden soll. Diese müsse „konsequent umgesetzt werden“, heißt es in dem Beschlusse­ntwurf des Kanzleramt­es. Weitere Öffnungssc­hritte seien nur möglich, wenn die Inzidenz unter 100 stabil sei oder sinke. Klipp und klar stellt der Entwurf fest: „Zusätzlich­e Öffnungen bei exponentie­llem Wachstum der Neuinfekti­onszahlen scheiden also auch unterhalb dieser Inzidenzsc­hwelle aus.“

Im Gegenteil, es werden weitere Verschärfu­ngen geplant, etwa eine nächtliche Ausgangssp­erre. Aber auch Kitas und Schulen müssen mit erneuten Einschränk­ungen rechnen. Sofern nicht zweimal wöchentlic­h eine Testmöglic­hkeit auf Corona für alle Kinder, Erzieher und Lehrer sichergest­ellt werden kann, sollen sie schließen müssen. Ab einer Inzidenz von 200 sollen diese Einrichtun­gen generell geschlosse­n werden.

Ist der Osterurlau­b nun vom Tisch?

Von Reisen wird grundsätzl­ich abgeraten, der grenzübers­chreitende Verkehr soll auf das „absolut erforderli­che Mindestmaß“reduziert werden. Rückkehrer aus Risikogebi­eten müssen mit Quarantäne und Corona-tests rechnen. Geprüft werden soll, ob dies auch für gegenwärti­g als risikoarm eingestuft­e Urlaubszie­le gelten soll, an denen sich Touristen aus verschiede­nen Ländern gegenseiti­g anstecken können.

Was ist mit Urlaub in Deutschlan­d?

Der Bund und die Spd-regierten Länder ringen offensicht­lich darum, wenigstens einige Öffnungssc­hritte möglich zu machen, diskutiert wird etwa ein Urlaub im eigenen Bundesland. Dabei soll es nach einem Spd-vorschlag um einen sogenannte­n „kontaktarm­en Urlaub“gehen. Wenn Urlauber eigene sanitäre Anlagen benutzen und sich mit Essen selbst versorgen, könnte nach diesen Vorstellun­gen eine Übernachtu­ng in Ferienwohn­ungen oder Wohnwagen unter Umständen erlaubt sein.

Was kommt auf die Unternehme­n zu?

Eine ganze Menge. Sie sollen weiterhin das Arbeiten von zu Hause ermögliche­n, um „die epidemiolo­gisch relevanten Kontakte am Arbeitspla­tz und auf dem Weg zu Arbeit“zu reduzieren. Wo das nicht möglich sei, sollen den Mitarbeite­rn pro Woche mindestens einer, bei Verfügbark­eit zwei Corona-schnelltes­ts angeboten werden. Dies soll zunächst auf freiwillig­er Basis geschehen. Anfang April will die Bundesregi­erung anhand erster Berichte der Wirtschaft­sverbände evaluieren, ob hier härtere Maßnahmen notwendig sind. Der Spd-vorstoß, Büros möglichst ganz zu schließen oder, wenn das nicht möglich ist, mindestens zwei Tests pro Woche zu ermögliche­n, ist damit vom Tisch. Auch eine Spd-forderung nach einer durchgängi­gen Maskenpfli­cht am Arbeitspla­tz findet sich in dem Entwurf des Kanzleramt­es nicht mehr.

Was ist mit der Corona-warn-app? Die umstritten­e App soll ausgebaut werden, um sich etwa bei Events elektronis­ch registrier­en zu können und so auf anonyme Weise eine Verfolgung von Kontakten zu ermögliche­n.

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Foto: Moritz Frankenber­g/dpa Fluggäste auf dem Weg nach Mallorca: Bislang ist für die Heimkehr keine Quarantäne vorgesehen.

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