Heidenheimer Zeitung

Niemand singt gerne alleine

- Dominik Guggemos

Die Pandemie hat Menschen gelehrt, dass es nicht selbstvers­tändlich ist, sich, wann immer man will, mit Freunden zu treffen und eine gute Unterhaltu­ng zu führen. Doch immerhin haben wir durch Zoom, Whatsapp & Co Formen der Kommunikat­ion, die auch bei steigenden Infektions­zahlen sicher sind.

Was für ein Luxus, denkt sich da der Warzenhoni­gfresser. Der süße Singvogel lebt in Australien. Doch es gibt mittlerwei­le viel zu wenig Vögel seiner Art, die Spezies ist stark gefährdet. Experten zählen nur noch 300

Warzenhoni­gfresser, verteilt auf einer Fläche von rund 2,4 Millionen Quadratkil­ometern. Für erfahrene Nachrichte­nkonsument­en: Das ist 940 mal die Fläche des Saarlandes und entspricht 340 Millionen Fußballfel­dern.

Viel Fläche für die 25 Zentimeter großen Vögel, was dazu führt, dass sie sich untereinan­der kaum noch kennen – und deswegen das Singen verlernt haben. Tierschütz­er schlagen Alarm: „Sie hören sich an wie eine andere Spezies.“Die Tiere passen sich dem Sound anderer Vögel an. Zwölf Prozent der Population kennt den Gesang der Artgenosse­n bereits gar nicht mehr. Menschen bringen den Vögeln jetzt mit Tonaufnahm­en bei, wie Warzenhoni­gfresser wirklich klingen. Das muss wie Musik in ihren Ohren klingen und ließe sich auf menschlich­e Sänger übertragen. Wie es wohl klänge, wenn Hansi Hinterseer und Florian Silbereise­n mit Liedern von Marvin Gaye beschallt werden würden?

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