Niemand singt gerne alleine
Die Pandemie hat Menschen gelehrt, dass es nicht selbstverständlich ist, sich, wann immer man will, mit Freunden zu treffen und eine gute Unterhaltung zu führen. Doch immerhin haben wir durch Zoom, Whatsapp & Co Formen der Kommunikation, die auch bei steigenden Infektionszahlen sicher sind.
Was für ein Luxus, denkt sich da der Warzenhonigfresser. Der süße Singvogel lebt in Australien. Doch es gibt mittlerweile viel zu wenig Vögel seiner Art, die Spezies ist stark gefährdet. Experten zählen nur noch 300
Warzenhonigfresser, verteilt auf einer Fläche von rund 2,4 Millionen Quadratkilometern. Für erfahrene Nachrichtenkonsumenten: Das ist 940 mal die Fläche des Saarlandes und entspricht 340 Millionen Fußballfeldern.
Viel Fläche für die 25 Zentimeter großen Vögel, was dazu führt, dass sie sich untereinander kaum noch kennen – und deswegen das Singen verlernt haben. Tierschützer schlagen Alarm: „Sie hören sich an wie eine andere Spezies.“Die Tiere passen sich dem Sound anderer Vögel an. Zwölf Prozent der Population kennt den Gesang der Artgenossen bereits gar nicht mehr. Menschen bringen den Vögeln jetzt mit Tonaufnahmen bei, wie Warzenhonigfresser wirklich klingen. Das muss wie Musik in ihren Ohren klingen und ließe sich auf menschliche Sänger übertragen. Wie es wohl klänge, wenn Hansi Hinterseer und Florian Silbereisen mit Liedern von Marvin Gaye beschallt werden würden?