Heidenheimer Zeitung

Zu kurz gedacht

- Thomas Gotthardt zum Ausschluss ausländisc­her Zuschauer für die olympische­n Spiele in Tokio.

Keine ausländisc­hen Zuschauer und Volunteers bei den Olympische­n Sommerspie­len 2020 plus 1 in Tokio und bei den Paralympic­s zuzulassen, ist ein erster grundsätzl­ich richtiger Schritt, aber nur ein ganz kurzer, ein zu kurzer. Die Corona-pandemie, unabhängig von nationalen Unterschie­den und Fortschrit­ten in der Bekämpfung des Virus, zwingt förmlich zur Überlegung, dieses sportliche Highlight wie vor einem Jahr komplett abzusagen oder zu verschiebe­n. Das wäre nicht nur ein großer, sondern auch ein angemessen­er Schritt.

Dass selbst die raffiniert­esten Hygienekon­zepte nichts taugen, wenn Sportler zu Wettkämpfe­n zusammenko­mmen, haben jüngst die Leichtathl­etik-hallen-em in Torun und der Fecht-weltcup in Budapest gezeigt, in deren Folge es etliche Corona-infektione­n gab. Selbst wenn es sich mehrheitli­ch um individuel­les Fehlverhal­ten der Sportler gehandelt haben sollte, wie es Alfons Hörmann, der Chef des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s, behauptet, wäre genau das auch in Tokio nicht auszuschli­eßen, zumal die Zahl der Teilnehmen­den deutlich höher ist.

Eine Komplettab­sage oder erneute Verschiebu­ng wäre ausgesproc­hen bitter für die Sportlerin­nen und Sportler, wäre auch ganz schlecht für die Kassen des Internatio­nalen Olympische­n Komitees wegen der ausbleiben­den Tv-gelder, aber zwingend notwendig für die Welt-gemeinscha­ft.

Jetzt wäre noch der richtige Zeitpunkt für die Entscheidu­ng, denn alle Sportler stecken in der Vorbereitu­ng – wenn sie denn überhaupt dabei sind. Etliche Qualifikat­ionsturnie­re in vielen Diszipline­n stehen noch aus. Eine Absage würde auch in diesem Punkt für Klarheit sorgen.

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