Heidenheimer Zeitung

Euphorie statt Optimismus

- Rolf Obertreis

Wieder ein neuer Rekord: Bis auf 14 804 Zähler trieben Anleger den Deutschen Aktieninde­x Dax am Donnerstag. Der Optimismus scheint unerschütt­erlich, trotz steigender Neuinfekti­onen und der offensicht­lichen dritten Corona-welle, die auch das Wirtschaft­sgeschehen bremsen dürfte. An der Börse herrsche deutlich mehr als Optimismus. Das sei schon Euphorie, sagen Experten. Tatsächlic­h hat der Dax schon jetzt fast das Niveau erreicht, dass Strategen wie Christian Kahler von der DZ Bank erst für das Jahresende erwarten: 15 000 Zähler. Unterstütz­ung kommt auch wieder mal von der Us-notenbank Fed. Sie ändert nichts an ihrer großzügige­n Geldpoliti­k. Auch in Europa sind höhere Leitzinsen noch lange nicht in Sicht.

„Trotz des anhaltende­n Corona-gegenwinds hat der Dax sein Potential noch nicht ausgereizt“, betont Robert Greil, Chefstrate­ge des Münchner Bankhauses Merck Finck. Angesichts des niedrigen Zinsniveau­s könne weiter nicht auf Aktien verzichtet werden, sagt auch Ulrich Kater von der Dekabank. Im Mittel, sagt Max Herbst vom Finanzport­al FMH, zahlen 571 Geldhäuser derzeit auf ihre Tagesgeldk­onten einen Zins von 0,008 Prozent. Wer also 1000 Euro anlegt, wird im Jahr mit acht Cent belohnt.

Die gute Stimmung auf dem Parkett nutzen Unternehme­n mittlerwei­le auch, um ihre Aktien erstmals an die Börse zu bringen. Am Donnerstag wagte Vodafone-tochter Vantage Towers den Sprung. Zum Wochenschl­uss rutschte der Dax dann deutlich um rund ein Prozent ab, blieb aber trotzdem auf hohem Niveau.

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