Fallzahlen werden weiter steigen
Gesundheitsamt sieht Zusammenhang mit Kitas und Schulen – aber insbesondere auch mit den neuen Virusvarianten.
Stuttgart. Die Öffnung von Schulen und Kitas im Südwesten hat laut Daten des Landesgesundheitsamts zu einem Anstieg der Corona-fallzahlen bei Kindern und Jugendlichen geführt. „Der Anteil der Infektionen bei den Kindern und Jugendlichen hat zuletzt deutlich zugenommen und liegt nun bei etwa 20 Prozent aller Infektionen“, sagte der Leiter des Referats Gesundheitsschutz und Epidemiologie beim Landesgesundheitsamt, Stefan Brockmann. Seit der Öffnung der Einrichtungen sehe man wieder mehr Infektionen. Die Entwicklung ist aus Sicht des Arztes nicht überraschend. „Wenn wir Kitas und Schulen öffnen, müssen wir auch höhere Infektionszahlen in Kauf nehmen.“
Dass die Fallzahlen derzeit landesweit ansteigen, ist für Brockmann aber klar auf die Virusvarianten zurückzuführen. „Wenn wir uns die Infektionen genauer anschauen, sehen wir, dass die Übertragungen mit den bisherigen Varianten des Virus stagnieren oder zurückgehen“, sagte Brockmann. Die Infektionen mit den neuen Virusvarianten stiegen dagegen stark an.
„Wir sehen bereits seit vier bis fünf Wochen einen Anstieg der Fallzahlen in Baden-württemberg“, sagte Brockmann. Der Anteil der Virusvarianten an allen Infektionen im Südwesten beträgt mittlerweile rund 70 Prozent.
Es gibt laut Brockmann jedoch auch Erfolge zu verzeichnen. In der Gruppe der Menschen über 70 Jahre seien die Fallzahlen fallend oder stagnierend. Insbesondere bei den Älteren sei dies ein Effekt der Impfungen. „Über 80 Prozent der Pflegeheimbewohner sind geimpft“, sagte Brockmann.
Neue Corona-verordnung
Die Landesregierung veröffentliche derweil am Freitagabend die neuste Version der Corona-verordnung. Demnach müssen Grundschüler von Montag an auch im Unterricht medizinische Mund-nasen-bedeckungen oder eine Ffp2-maske tragen. Zudem kann in den Klassen 5 und 6, die seit einer Woche im Präsenzunterricht sind, wieder Wechselunterricht eingeführt werden. Hintergrund ist, dass in manchen Schulen der Abstand von eineinhalb Metern nicht eingehalten werden konnte.
Darüber hinaus kann Nachhilfeunterricht in Gruppen von bis zu fünf Schülern in Präsenz stattfinden – ebenfalls nur mit Maske. Musik-, Kunst- und Jugendkunstschulen dürfen Unterricht anbieten, wenn die Kontaktbeschränkungen eingehalten werden. Aber: In Kreisen mit einer 7-Tage-inzidenz von über 100 dürfen sie nur Online-angebote machen. Ebenfalls neu: Autokinos dürfen wieder öffnen, Autokonzerte und Autotheater sind ebenfalls wieder möglich.