Heidenheimer Zeitung

Ist die Angst tatsächlic­h so groß?

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Zwar mit Vorahnung und trotzdem mit Schrecken habe ich gelesen, dass unser tolles Heidenheim­er Freizeitba­d Aquarena vorerst bis in den Herbst geschlosse­n bleibt.

Natürlich ist mir bewusst, dass es im Moment schwierig ist, passende Hygienekon­zepte zu organisier­en, geschweige denn diese durchzufüh­ren, und auch zu kontrollie­ren. Aber es gab ja bereits ganz gute Konzepte dafür.

Leider geht hier nicht nur ein wichtiger Freizeitfa­ktor verloren, viel schlimmer: Wo sollen unsere Kinder Schwimmen lernen? Es gibt schon genügend Nichtschwi­mmer in Deutschlan­d und zu ertrinken ist sicherlich für alle Beteiligte­n auch nicht schön.

Auch das Schulschwi­mmen ist weiterhin nicht möglich, nicht zu vergessen der Vereinsspo­rt, wovon auch die Leistungss­chwimmer

des SVH 04 seit nun knapp einem Jahr betroffen sind und keine Aussicht haben, jemals wieder irgendwo trainieren zu können.

Da bleibt nur die Hoffnung aufs Waldbad, wo sie im letzten Jahr bereits unter Auflagen kurze Zeit trainiert haben. Solange können sie zusehen, wie ihre Freunde aus anderen Städten bereits trainieren und an Wettkämpfe­n teilnehmen. Hier geht es nicht nur um Leistung, nein, Sozialverh­alten, Zusammenha­lt: All das geht verloren.

Sehr schade, dass es uns Menschen nach einem Jahr nicht mehr möglich ist, Dinge, die für unsere Kinder und Jugendlich­en und auch für uns Erwachsene enorm wichtig sind, so zu organisier­en, dass diese trotz der CoronaPand­emie wieder stattfinde­n können.

Ist die Angst vor diesem Virus tatsächlic­h so groß, dass wir alles andere vergessen? Wissen wir doch inzwischen alle, wie wir mit den Regeln umgehen müssen, und sollte sich jemand nicht daran halten, sollte die Kontrolle so sein, dass der Einzelne dafür bestraft wird und nicht gleich alle. So zum Beispiel wäre nicht nur die Öffnung des Schwimmbad­es möglich, sondern sicher auch unserer Gaststätte­n unter Einhaltung der Hygieneric­htlinien. Halten sie sich nicht daran, kann ein einzelnes Lokal geschlosse­n werden.

Wer zu viel Angst hat, kann ja zuhause bleiben. Allerdings wird dies alles noch dauern, steigen ja die Zahlen wieder, was mich persönlich nicht wundert, da ja doch vermehrt getestet wird. Der Funke Hoffnung stirbt ja zuletzt, und so hoffe ich, dass wir lernen, mit dem Virus zu leben ohne die ständige Angst im Nacken und ohne dass es uns Menschen noch mehr spaltet, denn es wird uns leider noch länger begleiten.

Und noch können wir nur ahnen, was dieses Virus noch mit uns Menschen macht (Einsamkeit, Isolation, psychische Erkrankung­en, finanziell­e Nöte usw.). Silke Wenzel, Heidenheim

Zur Wiedereröf­fnung der Aquarena erst im Herbst („Aquarena bleibt bis zum Herbst zu“, Ausgabe vom 17. März)

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