Tod einer Abgeordneten
Auf dem Rückflug von Kuba nach Deutschland kollabiert Karin Strenz. Sie stirbt später in einer Klinik.
Berlin. Die Fahnen am Berliner Reichstagsgebäude hängen auf Halbmast an diesem Montag. In die Trauer mischen sich aber auch viele offene Fragen, zu mysteriös sind die Umstände – politisch und medizinisch.
Am Samstagabend besteigt die Cdu-bundestagsabgeordnete Karin Strenz in Kuba den Flieger zurück nach Frankfurt. Sie gehe „in Urlaub“soll Strenz vor der Reise zuvor einem verwunderten Parlamentarierkollegen gesagt haben
– Corona hin oder her. Ihr Ehemann ist mit ihr an Bord, als die 53-Jährige während des Fluges kollabiert sein soll und der Pilot eine Notlandung auf dem irischen
Flughafen Shannon eingeleitet hat. Noch lebt sie, aber schon im Krankenhaus stellen die Ärzte nur noch den Tod fest.
Von „Herzproblemen“ist die Rede. Die Todesursache ist aber den Medizinern vor Ort offenbar nicht völlig klar, weshalb eine Obduktion angeordnet wird. „Das ist eine Standardprozedur“, erklärt ein Sprecher der irischen Garda, und auch die Schweriner Staatsanwaltschaft, die ein „Todesermittlungsverfahren“einleitet, will daraus keine voreiligen Schlüsse gezogen sehen.
Es ist keine drei Wochen her, dass die Vergangenheit Strenz eingeholt hat. Rund 60 Beamte des Bundeskriminalamts und der Generalstaatsanwaltschaft München gehen am 4. März gegen die „Aserbaidschan-connection“vor. Durchkämmt werden Büros und Wohnungen von sechs Mandatsträgern, die zwischen 2008 und 2016 gegen Bezahlung „über britische Briefkastengesellschaften mit baltischen Konten“Einfluss im Sinne des Regimes von Ilham Aliyev genommen haben sollen. Auch bei Strenz.
In den Jahren 2014 und 2015 soll Strenz laut Bericht des Europarates für angebliche Beratertätigkeiten Geld erhalten haben von der Line M-trade, der Firma des ehemaligen Csu-abgeordneten Eduard Lintner, der auch eine gemeinsame Reise nach Aserbaidschan organisiert hatte.
Polizisten vor dem Pekinger Gericht