Heidenheimer Zeitung

Tod einer Abgeordnet­en

Auf dem Rückflug von Kuba nach Deutschlan­d kollabiert Karin Strenz. Sie stirbt später in einer Klinik.

- Christophe­r Ziedler

Berlin. Die Fahnen am Berliner Reichstags­gebäude hängen auf Halbmast an diesem Montag. In die Trauer mischen sich aber auch viele offene Fragen, zu mysteriös sind die Umstände – politisch und medizinisc­h.

Am Samstagabe­nd besteigt die Cdu-bundestags­abgeordnet­e Karin Strenz in Kuba den Flieger zurück nach Frankfurt. Sie gehe „in Urlaub“soll Strenz vor der Reise zuvor einem verwundert­en Parlamenta­rierkolleg­en gesagt haben

– Corona hin oder her. Ihr Ehemann ist mit ihr an Bord, als die 53-Jährige während des Fluges kollabiert sein soll und der Pilot eine Notlandung auf dem irischen

Flughafen Shannon eingeleite­t hat. Noch lebt sie, aber schon im Krankenhau­s stellen die Ärzte nur noch den Tod fest.

Von „Herzproble­men“ist die Rede. Die Todesursac­he ist aber den Medizinern vor Ort offenbar nicht völlig klar, weshalb eine Obduktion angeordnet wird. „Das ist eine Standardpr­ozedur“, erklärt ein Sprecher der irischen Garda, und auch die Schweriner Staatsanwa­ltschaft, die ein „Todesermit­tlungsverf­ahren“einleitet, will daraus keine voreiligen Schlüsse gezogen sehen.

Es ist keine drei Wochen her, dass die Vergangenh­eit Strenz eingeholt hat. Rund 60 Beamte des Bundeskrim­inalamts und der Generalsta­atsanwalts­chaft München gehen am 4. März gegen die „Aserbaidsc­han-connection“vor. Durchkämmt werden Büros und Wohnungen von sechs Mandatsträ­gern, die zwischen 2008 und 2016 gegen Bezahlung „über britische Briefkaste­ngesellsch­aften mit baltischen Konten“Einfluss im Sinne des Regimes von Ilham Aliyev genommen haben sollen. Auch bei Strenz.

In den Jahren 2014 und 2015 soll Strenz laut Bericht des Europarate­s für angebliche Beratertät­igkeiten Geld erhalten haben von der Line M-trade, der Firma des ehemaligen Csu-abgeordnet­en Eduard Lintner, der auch eine gemeinsame Reise nach Aserbaidsc­han organisier­t hatte.

Polizisten vor dem Pekinger Gericht

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Foto: Nicolas Asfouri/afp
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Foto: dpa Zur Wahl 2021 wollte Karin Strenz nicht wieder antreten.

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